Vertreter der Gemeinde und der Projekt-Gruppe mit Geologen sowie Vertretern der Bietergemeinschaften, welche die Planungswettbewerbe für die „multifunktionale Gemeinschaftsstruktur“ und für das „Bauwerk zur Erreichbarkeit des Dorfes Stilfs“ gewonnen haben, bei einer Aussprache am 30. August.
Am westlichen Dorfeingang wird das „Bauwerk zur Erreichbarkeit des Dorfes mit Lager und Gemeindebauhof“ errichtet. Das Herzstück ist dabei der Buswendeplatz.
Am westlichen Dorfeingang wird das „Bauwerk zur Erreichbarkeit des Dorfes mit Lager und Gemeindebauhof“ errichtet. Das Herzstück ist dabei der Buswendeplatz (im Bild die derzeitige Situation).
Die Gemeinschaftsstruktur entsteht dort, wo sich das ehemalige Gemeindehaus befindet.

Zwei Großprojekte sind eingestielt

Planungsaufträge für „multifunktionale Gemeinschaftsstruktur“ und für „Bauwerk zur Erreichbarkeit des Dorfes“ sind vergeben.

Publiziert in 16 / 2023 - Erschienen am 12. September 2023

Stilfs - Baukräne sind zwar immer noch keine zu sehen, aber an der Umsetzung des PNRR-Projektes „Stilfs - Resilienz erzählen“, für das über den Staat rund 20 Millionen Euro in das Bergdorf Stilfs fließen, wird schon seit einiger Zeit eifrig gearbeitet. Die Planungsaufträge für die zwei größten Infrastrukturprojekte wurden kürzlich vergeben. Den Planungswettbewerb für die „multifunktionale Gemeinschaftsstruktur“ hat eine Bietergemeinschaft um den Architekten Wolfang Simmerle gewonnen. Es waren insgesamt 8 Angebote eingereicht worden. Die Gemeinschaftsstruktur entsteht dort, wo sich das ehemalige Gemeindehaus befindet. Vorgesehen ist laut Daria Habicher, der Koordinatorin der PNRR-Projektgruppe, unter anderem die Errichtung eines multifunktionalen Geschäftes, wo Lebensmittel, lokale Erzeugnisse sowie Stilfser 0-Kilometer-Produkte angeboten werden. An die Unterbringung temporärer Dienstleistungen wird ebenso gedacht. Die Filiale der Raika Prad-Taufers soll ebenso in die neue Struktur verlegt werden, wie die Bibliothek und das Dorfarchiv. Außerdem sollen 2 bis 3 Seniorenwohnungen und Parkraum geschaffen werden. „Geplant ist auch die Errichtung eines eigenen, flexibel nutzbaren Raums, das war ein expliziter Wunsch der Bevölkerung“, so Daria Habicher. Allgemein seien, um Größe und Form absehen zu können, noch die Ergebnisse geologischer Untersuchungen bzw. Bohrungen abzuwarten, „die in den nächsten Wochen durchgeführt werden.“ Noch offen sei außerdem, ob der Altbau zur Gänze abgerissen oder ob er teilweise erhalten werden kann. Antworten auf diese und weitere Fragen erwarten sich die Gemeindeverwaltung und die Projektgruppe von der Machbarkeitsstudie, die jetzt erstellt wird, sowie von der ebenfalls anstehenden Ausführungsplanung. Mit dem Bau der Gemeinschaftsstruktur, für die Gesamtkosten in Höhe von über 4,5 Mio. Euro vorgesehen sind, soll spätestens im Herbst 2024 begonnen werden.

Buswendeplatz am Dorfeingang

Worauf in Stilfs schon seit vielen Jahren hart gewartet wird, ist ein Wendeplatz für die Busse. Mit der Umsetzung der Maßnahme „Bauwerk zur Erreichbarkeit des Dorfes mit Lager und Gemeindebauhof“, dem zweitgrößten PNRR-Infrastrukturprojekt, kann diesem Wunsch endlich entsprochen werden. Mit Ausgaben in Höhe von ca. 4,3 Mio. Euro werden am westlichen Dorfeingang vor dem Hotel „Stilfserhof“ nicht nur ein Buswendeplatz errichtet, sondern auch die neue Bushaltestelle mit Wartehäuschen, Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes, eine Info-Stelle und weitere Einrichtungen. Auch rund 30 Autoparkplätze sollen gebaut werden. Die Errichtung des neuen „Tores“ zum Dorf soll ebenso im Herbst 2024 anlaufen. Den Planungswettbewerb mit 6 teilnehmenden Bietergemeinschaften hat Architekt Roland Baldi mit Team gewonnen.

Wohnen und weitere Bereiche

Ein wichtiger Baustein im Rahmen des PNRR-Projektes ist der Bereich Wohnen. Daria Habicher: „Es sollen in erster Linie leistbare Mietwohnungen errichtet werden.“ Ziel sei es, vor allem jungen Familien möglichst günstigen Wohnraum anzubieten. Der Planungsauftrag für die Schaffung von Mietwohnungen im alten Hofer-Haus sei bereits an die Architektin Susanne Waiz vergeben worden. Das Hofer-Haus soll künftig als Pilotprojekt für weitere Gebäude-Sanierungen im Dorf fungieren. Ebenfalls bereits vergeben wurde der Auftrag für die Umwandlung der ehemaligen Senioren-Wohnungen in Mietwohnungen. Diesen Auftrag hat eine Bietergemeinschaft um den Architekten Martin Stecher gewonnen. Zusätzlich zu den Infrastruktur- und Wohnbau-Projekten umfasst das PNRR-Projekt auch viele Maßnahmen in den Bereichen Kultur, Gemeinschaft, Landwirtschaft, Landschaft, Handwerk und Tourismus.

Auftakt mit einzigartigem Streumarkt

Zum Auftakt der immateriellen PNRR-Maßnahmen, die vorwiegend im Kulturbereich angesiedelt sind, wird es in Stilfs am 16. September von 9 bis 17 Uhr unter dem Motto „Zu Gast in Stilfs – Ein Tag zum Entdecken, Genießen, Staunen“ den ersten Streumarkt mit Handwerkskunst, landwirtschaftlichen Rohprodukten, veredelten Erzeugnissen und vielem mehr geben. An 50 Stationen, eingebunden in einen dorfübergreifenden Parcours, können von Patzleida bis ins Altdorf Besucherinnen und Besucher einen Streumarkt erleben und unterschiedlichen Handwerkerinnen und Handwerkern über die Schulter schauen. Was die Maßnahmen im Bereich Kultur betrifft, so möchte die Arbeitsgruppe laut Daria Habicher alles daransetzen, dass die Veranstaltungen nicht nur kulturell und ökologisch dauerhaft nachhaltig bleiben, sondern auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit gut durchdacht werden. Bereits in Planung ist das „Stelvio Festival“, das im nächsten Jahr seine erste Auflage erleben wird.

Einige Maßnahmen wurden gestrichen

Von den ursprünglich insgesamt 25 vorgelegten Maßnahmen wurden einige von den zuständigen Stellen des Kulturministeriums in Rom mittlerweile gestrichen. Betroffen davon ist die Sanierung der Feuerwehrhalle, die große Bewässerungsmaßnahme sowie die Verlegung der Hochspannungsleitung auf die gegenüberliegende Talseite. Das gesamte Finanzierungsvolumen (ca. 20 Mio. Euro) wird infolge der Streichungen nicht nach unten korrigiert. Der Bürgermeister Franz Heinisch, sein Stellvertreter Armin Angerer und die gesamte Gemeindeverwaltung sind bemüht, die gestrichenen Maßnahmen dennoch umzusetzen. Entsprechende Gespräche mit den zuständigen Landespolitikern wurden bzw. werden geführt. Dankbar ist die Gemeinde Stilfs, dass für die komplex verwaltungstechnische Abwicklung der PNRR-Maßnahmen, sprich Ausschreibungen, Wettbewerbe, Arbeitsvergaben usw., die Bezirksgemeinschaft Vinschgau mit ins Boot geholt werden konnte. Urban Rinner, der Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft, ist der einzige Verfahrensverantwortliche. Unterstützt wird er von Eva Ratschiller und Patrick Terranova. „Ohne das gute Zusammenspiel zwischen Gemeinde, Bezirksgemeinschaft, Projekt-Team, Arbeitsgruppen und vielen engagierten Stilfserinnen und Stilfsern wäre die Durchführung eines solchen Projektes nicht möglich“, ist Daria Habicher überzeugt und erinnert an den straffen Zeitplan: „Bis Mitte 2026 müssen alle genehmigten Maßnahmen umgesetzt sein.“ Sepp

Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.