Im Bild (v.l.): Leo Andergassen, Claudia Santer, Ernst Steinkeller und seine Frau Frieda, Philipp Achammer, Helmut Fischer und Robert Kaserer.
Mit Stil wurden am 29. September gleich zwei Geburtstage gefeiert: 30 Jahre Bildungshaus und 400 Jahre Schloss Goldrain in der heutigen Form.
Neugierig wurde im druckfrischen Burgenführer „Schloss Goldrain – Residenzburg der Grafen Hendl“ geblättert
Für passende Musik sorgten die „Ladies in Dress (v.l.): Viktoria Gögele, Ursula Mühlberger, Ester Carturan und Lucia Suchanska.
Die „Madonna auf der Mondsichel“ ist wieder in die Kapelle von Schloss Goldrain zurückgekehrt.

Zweifacher Geburtstag im Schloss

30 Jahre Bildungshaus und 400 Jahre Schloss Goldrain. Anerkennung für Obmann Ernst Steinkeller.

Publiziert in 34 / 2018 - Erschienen am 9. Oktober 2018

Goldrain - Ein gleich zweifacher Geburtstag wurde am 29. September auf Schloss Goldrain gefeiert. Zum einen das 30-jährige Bestehen des Bildungshauses Schloss Goldrain und zum anderen der runde Geburtstag des Schlosses selbst, das vor genau 400 Jahren jene Form annahm, wie wir sie bis heute kennen. Wie stark das Leben im Vinschger Bildungshaus pulsiert, machte die Direktorin Claudia Santer an einer Zahl fest: „Rund 10.000 Menschen haben Schloss Goldrain im vergangenen Jahr im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen bzw. kulturellen Veranstaltungen besucht.“ Das Bildungshaus sei einerseits Denkraum, andererseits aber auch Begegnungsraum. „Viele Menschen finden in diesem Schloss einen Ort mit einer besonderen Atmosphäre, an dem sie die Hektik des Alltags einmal hinter sich lassen und Wissenswertes, aber auch Wertvolles mitnehmen können“, so die Direktorin. 

Bewegte Geschichte

Zu jenen Personen, die sich bereits vor über 30 Jahren vehement und an vorderster Reihe dafür eingesetzt haben, die Renaissanceburg der Grafen Hendl vor dem endgültigen Verfall zu retten, sie zu restaurieren und als übergemeindliche Stätte für Bildung und Kultur zu etablieren, war Ernst Steinkeller aus Goldrain, der 8 Jahre nach der Gründung der Bildungshaus-Genossenschaft die Obmannschaft übernahm und heute noch Obmann ist. Während der ersten 8 Jahre war Robert Kaserer Obmann. In seinem Rückblick erinnerte Steinkeller an viele Höhen und Tiefen, die das Bildungshaus während der vergangenen 30 Jahre durchlebte. Auch auf die Durchführung der jüngsten Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten im Schlossgebäude, im Restaurant sowie im Gästehaus mit einem Kostenaufwand von rund einer Million Euro blickte der Obmann zurück. Ermöglicht wurden diese Arbeiten dank eines außerordentlichen Beitrages seitens des Landes sowie durch die Restfinanzierung der Gemeinde Latsch, der das Schloss gehört. Einen besonderen Dank zollte Steinkeller dem Landesrat Philipp Achammer und dem Latscher Bürgermeister Helmut Fischer. „Nur mit einer zeitgemäßen Struktur werden wir als Bildungsbetrieb in Zukunft überleben und weiterhin ein ausgeglichenes Wirtschaftsergebnis erzielen können“, gab sich der Obmann überzeugt. 

Weitere Arbeiten geplant

Für das kommende Jahr hat der Vorstand weitere Arbeiten ins Auge gefasst: Sanierung der Decke über der Tiefgarage, Außengestaltung des Restaurant-Bereiches, Umsetzung des zweiten Teils des Beleuchtungs-Konzeptes sowie Grundankauf und Errichtung eines zusätzlichen Parkplatzes. Besonders erfreut zeigte sich Steinkeller, dass es im Zuge der heurigen Sanierungsarbeiten gelungen ist, auch den Altar in der Schlosskapelle zu reinigen und die Feuchtschäden zu beseitigen. Der Altar und die Kapelle erstrahlen jetzt wieder in neuem Glanz. Als besonderen Glücksfall nannte er die Rückführung der „Madonna auf der Mondsichel“. Der Kunsthistoriker Leo Andergassen hatte die Figur im Kunstdepot von Latsch bei einem Ortsaugenschein entdeckt und sie sofort als die am Altar in der Kapelle von Schloss Goldrain fehlende Skulptur identifiziert. Die Madonna steht nun mit Genehmigung des Pfarrgemeinderates als Leihgabe wieder an ihrem ursprünglichen Platz in der Schlosskapelle.

Neuer „Schlossführer“ vorgestellt

Aus der Feder von Leo Andergassen stammt auch der Burgenführer, den der Autor im Rahmen des Festaktes auf Schloss Goldrain vorstellte. Der Schloss-Führer trägt den Titel „Schloss Goldrain – Residenzburg der Grafen Hendl“ und ist als 16. Band in der vom Südtiroler Burgeninstitut herausgegebenen Reihe „Burgen“ erschienen. Als „Taufpaten“ für das neueste Kind in der Reihe „Burgen“ nannte Claudia Santer den Präsidenten des Südtiroler Burgeninstituts, Baron Philipp von Hohenbühel, der ebenso Grußworte an die Versammelten richtete wie Rainer Boos vom Verlag „Schnell und Steiner“, in dem der Burgenführer erschienen ist. Er liegt übrigens in deutscher und italienischer Sprache auf. Ziel des Burgenführers ist es, den Schlossbesuchern einen informativen und überschaubaren „Begleiter“ durch das Schloss Goldrain zur vertiefenden Lektüre zu bieten. Einen besonderen Dank für die Unterstützung bei der Herausgabe des Burgenführers zollten die Direktorin und der Obmann der Landes-Abteilung Deutsche Kultur, der Raiffeisenkasse Latsch, der Gemeinde Latsch und der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Der Burgenführer sei nicht nur ein wertvoller Begleiter für die Schloss-Besucher, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Geschichte von Goldrain und darüber hinaus.

Auszeichnung auf 5-Sterne-Niveau

Nicht ohne Stolz informierte der Obmann die Festversammlung darüber, dass das Bildungshaus Schloss Goldrain unlängst in Wien mit dem „Staatspreis Unternehmensqualität 2018“ ausgezeichnet wurde. Für seine qualitätsorientierten Leistungen und erfolgreichen Betriebsergebnisse wurde das Bildungshaus als eines der drei besten teilnehmenden Unternehmen in der Kategorie „Kleine Unternehmen“ auserkoren. „Einmal mehr errang unser Bildungshaus mit der Direktorin Claudia Santer und dem gesamten Team eine internationale Auszeichnung auf dem 5-Sterne-Niveau. Das Bildungshaus Schloss Goldrain ist somit das einzige Bildungshaus in Südtirol mit dieser Auszeichnung“, freute sich der Obmann.

„Land steht zum Bildungshaus“

Landesrat Philipp Achammer wertete diese Auszeichnung in seiner Festrede als Bestätigung dafür, dass im Schloss Goldrain wertvolle Bildungs- und Kulturarbeit auf hohem Niveau geleistet wurde und weiterhin wird. Achammer zeigte sich beeindruckt vom Rückblick auf die vergangenen 30 Jahre. „Das Land steht fest und stark und mit Überzeugung zu diesem Bildungshaus“, so der Landesrat wörtlich. Bei der kürzlich erfolgten Neufestlegung der Förderkriterien für Weiterbildung sei auch an die Besonderheit des Bildungshauses im Vinschgau gedacht worden. „Heute steht das Bildungshaus hervorragend da, macht weiter so!“, appellierte der Landesrat an den Vorstand und das gesamte Bildungshaus-Team. Ernst Steinkeller und seine Frau Frieda wurden abschließend mit einer besonderen Anerkennung überrascht. „Ernst Steinkeller war nicht nur ein maßgeblicher Ideengeber, sondern hat sich seit jeher in besonderem Maße für das Bildungshaus eingesetzt, und zwar weit über die ehrenamtliche Tätigkeit hinaus“, so
Achammer. Und die Direktorin sagte: „Wir haben von dir gelernt, lieber Ernst, dass es Dinge gibt im Leben, für die es sich lohnt, sich einzusetzen, mit aller Kraft und aller Leidenschaft." Für passende Musik im Rahmen der doppelten Geburtstagsfeier sorgten die „Ladies in Dress“.

Ständige Herausforderung

Die Bildungsarbeit ist laut Claudia Santer eine ständige Herausforderung: „Unsere Welt wandelt sich mit großer Geschwindigkeit. Was gestern noch zukunftsträchtig und modern erschien, gilt heute schon als veraltet. Diese Veränderungen machen viele Menschen orientierungslos und unsicher. Gleichzeitig wird immer mehr Menschen bewusst, dass die Zukunft für jeden Einzelnen nicht weniger, sondern mehr Verantwortung mit sich bringt, dass es immer stärker von einzelnen Menschen und ihren Werten, Zielen und Entscheidungen abhängt, wie unsere Welt sich gestaltet: politisch, wirtschaftlich, ökologisch, sozial und im Nahbereich von Familie und Beziehungen.“ Das Bildungshaus Schloss Goldrain wolle sich dieser Aufgabe stellen. „Es wird in seinem Programm weiterhin Anliegen, offene Fragen und auch Ängste der Menschen aufgreifen und versuchen, durch qualifizierte Weiterbildungsangebote einen Beitrag zu leisten für den Vinschgau und darüber hinaus für unsere Gesellschaft.“

Josef Laner
Josef Laner

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