Gruppenbild vor der Kathedrale in Chur 

Auf den Spuren der Räter: Zwei Lehrfahrten

Publiziert in 21 / 2018 - Erschienen am 13. Juni 2018

Burgeis - Die Geschichte der Räter bildete einen Schwerpunkt im heurigen Geschichteunterricht der 1. Klassen der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg mit den Fachlehrern Andreas Paulmichl und Karl
Punter. Mit der Eroberung des Alpenraums durch die Römer entstand ein neu zu verwaltendes Gebiet, das unter der Bezeichnung Raetia mit der Hauptstadt Augsburg eine Vielfalt von Volksstämmen umfasste, die in ihrer Heterogenität sowohl kulturelle als auch religiöse Variationen aufwiesen. Die Römer unterschieden zwar zwischen den verschiedenen Stämmen, wie man auf dem Triumphbogen in La Turbie entnehmen kann, dennoch bildete dieses Konglomerat an Völkerschaften eine einheitliche, wenn auch komplexe Verwaltungseinheit auf einem verhältnismäßig großen Gebiet, das im Südosten bis an das Raetia-Heiligtum in Este bei Padua reichte und im Nordwesten in der Bodensee-Gegend seine Begrenzung fand. Der Vinschgau, an der Schnittlinie zwischen Raetia prima und Raetia secunda gelegen, bildet gewissermaßen einen Mittelpunkt, von dem aus die Außengrenzen dieses Gebietes im Rahmen zweier Lehrfahrten erforscht werden sollten. Ausgehend von Unterrichtseinheiten vor Ort auf dem Ganglegg bei Schluderns und dem Tartscher Bühel sowie der Schalenstein- und Menhir-Kulturen im mittleren Vinschgau, führten zwei Fahrten an die Peripherie des alträtischen Raumes. Am 19. April stand mit dem Ziel Este (Provinz Padua) das Heiligtum der namensgebenden Göttin der Räter, Raetia, im Fokus der Nachforschung. Das im historischen Palazzo Mocenigo untergebrachte „museo nazionale atestino“ beherbergt die umfangreichste Sammlung rätischen Kulturgutes vom Neolithikum bis zum Altertum. Vom äußersten Südosten führte eine weitere „Expedition“ am 24. Mai an den nordwestlichsten Punkt des rätischen Gebietes, in die Hauptstadt Chur der Provinz Raetia prima. Das in einem ehemaligen Patrizierhaus untergebrachte Rätische Museum präsentiert sich zwar etwas bescheidener als jenes von Este, steht aber in seiner Bedeutung dem „museo atestino“ in nichts nach. Die bedeutendste Klammer zwischen dem Bündner Raum und dem Vinschgau bilden die Zeichen religiöser Gemeinsamkeiten, wie die Bistumsheiligen St. Luzius und St. Florinus, die sowohl im entfernten Chur als auch auf der Fürstenburg, in Laatsch und Matsch Verehrung finden. Die Ringkrypta in der Kirche St. Luzi beherbergt heute noch kostbare Reliquien des Bistumsheiligen. Der Hl. Florinus, aus Matsch gebürtig und in Ramosch als Priester tätig, stellt einen weiteren Bezug zu unserer Geschichte her. Absoluter Höhepunkt für viele Schüler/innen bildete die Audienz bei Seiner Exzellenz, Vitus Huonder, Diözesanbischof von Chur, der mit seinen Ausführungen und Episoden aus seinem Leben zu begeistern wusste.

Redaktion

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