Der Film „Schluderns im Bann des Mittelalters – Ein europäisches Fest der Gemeinschaft“ überzeugt mit starken Eindrücken
Der Saal im Kulturhaus war bis auf den letzten Platz besetzt; vorne links Angelika und Luis Durnwalder.
Im Bild (v.l.): Heiko Hauser, Gottfried Frank Deghenghi, Zeno von Braitenberg, Manuela Reiter und Edwin Lingg.
Gaudenz Trapp Graf von Matsch
Zu den Kernstücken des Films gehören kurze Interviews mit Schaustellerinnen und Schaustellern sowie mit mitwirkenden Schludernserinnen und Schludernsern.

Film beleuchtet die „Seele“ der Ritterspiele

Seit 20 Jahren steht Schluderns im Sommer im Bann des Mittelalters. „Ein europäisches Fest der Gemeinschaft“.

Publiziert in 21 / 2025 - Erschienen am 18. November 2025

Schluderns - Rund 2.000 Schausteller und Schaustellerinnen aus über 10 Ländern Europas, mehr als 300 Marktreibende, Vereine mit Herzblut und an die 20.000 kleine und große Mittelalter-Fans. Das sind nur einige der Zahlen und Fakten zur heurigen Auflage der Südtiroler Ritterspiele in Schluderns, die vom 22.  bis zum 24. August stattgefunden haben. Um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die „Seele“ der Südtiroler Ritterspiele zu beleuchten, haben Manuela Reiter und der gebürtige Matscher Gottfried Frank Deghengi einen Film über die Ritterspiele 2025 gemacht. Erstmals gezeigt wurde die Film-Dokumentation „Schluderns im Bann des Mittelalters – Ein europäisches Fest der Gemeinschaft“ am 4. November im bis auf den letzten Platz besetzten großen Saal im Kulturhaus in Schluderns.

Von den Anfängen bis heute

Der Film führt nicht nur in die Anfänge der Ritterspiele ein, die vor 20 Jahren im „Kleinformat“ begonnen hatten, sondern zeichnet auch die erfolgreiche Geschichte der Großveranstaltung nach, die sich mittlerweile zu einem der größten und renommiertesten Mittelalter-Events in ganz Europa entwickelt hat. Vor allem aber lassen Manuela Reiter und Gottfried Frank Deghenghi Menschen zu Wort kommen, die bei den Ritterspielen mitmachen, mitarbeiten und „mitleben“. Besonders beeindruckt zeigte sich Manuela Reiter in ihrer Einführung von der „Gemeinschaft, von denen die Ritterspiele getragen werden“, seien es nun die Akteure an der Spitze des Vereins „Südtiroler Ritterspiele“, die vielen anderen Vereine, die sich Jahr für Jahr schon Wochen vor den Spielen ehrenamtlich mit viel Herzblut und Begeisterung ins Zeug legen, oder viele weitere Schludernserinnen und Schludernser, die sich ihr Dorf ohne Ritterspiele nicht mehr vorstellen können. Für Manuela Reiter war das Drehen des Films ein Herzensprojekt: „Ich bin privat und familiär seit 20 Jahren bei den Ritterspielen dabei und mittlerweile ein kleiner Teil davon.“

Gemeine Passion kennt keine Grenzen 

Bei den Ritterspielen wird die mittelalterliche Tradition laut Reiter lebendig und erlebbar: „Diese gemeinsame Passion hat keine Sprache, keine Herkunft, keine Religion. Die Ritterspiele sind ein europäisches Fest der Gemeinschaft, das keine Grenzen kennt.“ Zusätzlich zum außergewöhnlichen Spektakel, den Shows, dem Markttreiben und den Turnieren legt der Film den Fokus vor allem auf das, was das Festival im Kern so besonders macht, nämlich die Gemeinschaft, die es trägt. Reiter: „Schluderns ist nicht einfach Veranstaltungsort, sondern Gastgeber im besten Sinne. Hinter dem internationalen Event steht eine Dorfgemeinschaft, die mit enormem ehrenamtlichem Engagement organisiert, unterstützt und verbindet.“  

Großen Emotionen und Werte 

Was die „Seele“ der Ritterspiele ausmachen, sind laut Gottfried Frank Deghenghi große Emotionen und Werte. Er sowie auch Manuela Reiter dankten dem gesamten Team von Telefilm, speziell dem Kameramann Hartmann Seeber und Andreas Ehrig (Schnitt und Ton), den Sponsoren und Unterstützern (Gemeinde Schluderns, Raiffeisenkasse Prad-Taufers, Verein „Südtiroler Ritterspiele“, Ferienregion Reschensee) sowie nicht zuletzt der Bevölkerung von Schluderns. Bürgermeister Heiko Hauser zeigte sich im Anschluss an die Film-Premiere begeistert. Der Filmemacherin Manuel Reiter und dem Produzenten Gottfried Frank Deghenghi sei es gelungen, nicht nur die Festival-Tage zu zeigen, sondern auch ein Licht auf die aufwendigen Vor- und Nacharbeiten sowie auf das Engagement der Vereine und aller Beteiligten zu werfen. Die Ritterspiele seien mittlerweile zu einem Erfolgsprojekt für Schluderns, den Vinschgau, Südtirol und viele europäische Länder geworden. Ähnlich äußerte sich auch Edwin Lingg, der Präsident des Vereins „Südtiroler Ritterspiele“. 

Die Idee kam von Johannes Graf Trapp

Edwin Lingg erinnerte daran, dass die Idee, am Fuße der Churburg mittelalterliche Ritterspiele auszutragen, seinerzeit von Johannes Jakob Trapp Graf von Matsch ausgegangen war, der am 18. Jänner 2024 gestorben ist. Nun werde die Veranstaltung von seinem Sohn Gaudenz Trapp Graf von Matsch mit Herzblut mitgetragen. „Die Ritterspiele schweißen uns als Dorfgemeinschaft zusammen“, sagte Edwin Lingg. Einen besonderen Dank zollten er und der Bürgermeister auch dem früheren Landeshauptmann Luis Durnwalder, der mit seiner Frau Angelika zur Filmvorführung gekommen war. Durnwalder gehörte vor 20 Jahren zu den „Geburtshelfern“ der Ritterspiele. „Ich habe sofort daran geglaubt und kann euch heute nur gratulieren“, sagte Durnwalder. In den ersten Jahren sei es sicher nicht leicht gewesen. Die Ritterspiele seien ein Beispiel dafür, „dass die Südtiroler etwas umsetzen können, wenn sie wollen.“ Auch Durnwalder erinnerte an das Wirken des Ideengebers Johannes Graf Trapp. Gaudenz Trapp bezeichnete die Ritterspiele als „einmalige Veranstaltung in Zentraleuropa.“ Mehrfach gedankt wurde dem Programm-Koordinator Mirko Stocker, dem gesamten Vereinsausschuss und allen, die jährlich einen Beitrag zum Gelingen der Ritterspiele leisten, in welcher Form auch immer. Begeistert vom Film zeigte sich auch der Koordinator von RAI Südtirol, Zeno von Braitenberg. Wann und in welchen Fernsehsendern der Film in Zukunft ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.  Sicher ist, dass die nächste Ausgabe der Südtiroler Ritterspiele vom 21. bis zum 23. August 2026 stattfinden werden. 

Josef Laner
Josef Laner

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