Einst Beruf, jetzt Hobby für Angler
Reschen - Vor der Stauung war der Reschensee einer der fischreichsten Seen des Oberlandes und darüber hinaus. Damals fanden ortsansässige Fischer in der Fischerei ein sicheres Einkommen. Die Fische wurden nicht nur an Hotels in Reschen und Graun verkauft, sondern auch nach Meran geliefert, in die Schweiz sowie nach Innsbruck und Vorarlberg. „Mittlerweile ist die Fischerei kein Beruf mehr, sondern ein Hobby“, sagte Martin Stecher, der Präsident des „Amateur Sportfischervereins Oberland“, als er am 19. Juli beim „Fischerknott“ am Reschensee in Reschen die neue Infotafel „Geschichte der Fischerei am Reschensee“ vorstellte. Mit Hilfe von historischen Aufnahmen von Martina und Walter Stecher sowie aktuellen Fotos von Martin Stecher führt die Schautafel in drei Sprachen in die frühere und jetzige Fischerei im Reschensee ein. Während früher die Renke dominierte, sind es heute die Regenbogen- See- und Bachforelle. Anstelle des Hechtes hat sich vermehrt der Barsch ausgebreitet. Als wichtigen Schritt für die Förderung der Eigenproduktion der Seeforelle nannte Martin Stecher den Bau der Fischaufstiegshilfe im Rojenbach. „Unser Ziel ist es, dass die Forellen hier ablaichen“, so der Vereinspräsident. Vor der Stauung war der Reschensee vor allem deshalb sehr fischreich, weil das kalte und trübe Wasser aus dem Karlinbach nicht in den Reschensee floss, sondern in den Mittersee und Haidersee. Mit vielen interessanten geschichtlichen Details zur einstigen Fischerei im Reschensee wartete auch Walter Stecher auf. Nicht mehr alle wissen, wie die Fische früher gefangen, eingelagert und vermarktet wurden. Um die gefangenen Fische frisch zu halten, wurde vor der Fischerhütte Eis geschnitten und im „Eiskeller“ eingelagert. Die Vorstellung der Infotafel bildete den Auftakt der Veranstaltungsreihe „75 Jahre Seestauung Reschensee“, die heuer unter dem Motto „Erinnerung und Perspektiven 1950-2025“ stattfindet. „Es ist wichtig, dass wir nicht vergessen, was vor 75 Jahren hier geschehen ist“, sagte Bürgermeister Franz Prieth. Wenn die Gemeinde Graun heute insgesamt gesehen gut aufgestellt sei, „ist das in erster Linie das Verdienst jener rund 30 Prozent der Menschen, die hiergeblieben sind, sowie der nachfolgenden Generationen.“ Ebenso wichtig ist es laut dem Bürgermeister aber auch, „nach vorne zu schauen.“ Im Zuge der Vorstellung der Infotafel haben Vertreter der Gemeinde, der Ferienregion und mehrerer Vereine und Organisationen über weitere Veranstaltungen informiert, die im Sommer und Herbst im Rahmen der Reihe „Erinnerung und Perspektiven“ stattfinden. Eingebettet in das Veranstaltungsprogramm war auch der Tag der offenen Tür, zu dem der Adrenalina Kitesurfclub am Reschensse in Graun am 19. Juli eingeladen hat und der viel Zuspruch erlebte.