In der BASIS in Schlanders stellten Sarah Guefif und Michael Casera das neue Album Talk about" vor.

Erlebtes hör-, seh- und fühlbar machen

Publiziert in 20 / 2025 - Erschienen am 4. November 2025

Schlanders - Neben der Ukraine, Gaza – derzeit scheint der Friede dort noch auf wackeligen Beinen zu stehen – und anderen Kriegsschauplätzen gibt es weltweit noch viele weitere Krisengebiete, etwa in Afrika, denen die Medien des sogenannten „Westens“ aber kaum Beachtung schenken. Als Beispiele dafür nannte Michael Casera aus Bozen, Epidemiologe, Mitarbeiter bei „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) und Musiker, Gebiete wie Haiti, den Süden Sudans und weitere Gegenden in Afrika und anderen Kontinenten. Casera stellte am 17. Oktober zusammen mit der Autorin Sarah Guefif aus Paris, die als Logistikerin bei den „Ärzten ohne Grenzen“ tätig ist, in der BASIS in Schlanders das neue Album „Talk About“ vor, das am 17. Oktober veröffentlicht wurde. Mit dem Album will das Künstler-Duo „Ësenaim“, zu dem sich Michael und Sarah zusammengeschlossen haben, „Zeugnis davon geben, was wir bei unseren humanitären Einsätzen gesehen, gehört und gefühlt haben”, führte Michael das Publikum in den Konzertabend ein. „Talk About“ ist ein besonderes Projekt, denn es vereint Fotos, Gedichte, Stimmen, Feldaufnahmen und Emotionen mit elektronischer Musik. Über Jahre hinweg haben Sarah Guefif und Michael Casera, die übrigens in Paris leben, Klänge, Geräusche, Stimmen und Texte für das besondere Album gesammelt. Michael: „Es handelt sich um Zeugendarstellungen. Wir möchten die Wirklichkeit so zeigen, wie sie ist und wir sie sie erlebt haben.“ Politische Botschaften seien bewusst außen vor geblieben. Lediglich bei den Eindrücken aus Gaza habe man auf einen lokalen Gedichteschreiber zurückgegriffen. Besonders erstaunlich ist laut Casera die Resilienz, die Menschen in Krisengebieten trotz aller Tragik zu entwickeln im Stande sind: „In Gaza zum Beispiel hörten wir lachende Kinder, die Fußball spielten und unweit davon wurde geschossen.“ Seinem künstlerischen Ansatz, Erlebtes hör-, seh- und fühlbar zu machen, wurde das Duo Ësenaim mit dem Auftritt in Schlanders vollauf gerecht. Näher informiert wurde im Rahmen des Abends auch über das weltweite Netzwerk „Médecins Sans Frontières“ (MSF). Dem 1971 in Frankreich gegründeten Netzwerk gehören 26 Mitgliedsverbände an. MSF leistet in über 70 Ländern medizinische Nothilfe und kann auf ca. 70.000 Mitarbeiter setzen. Rund 95 Prozent der Kosten werden laut Casera mit privaten Spenden gedeckt. Der Erlös des Release-Konzertes in Schlanders ist für MSF Italien bestimmt. 

Josef Laner
Josef Laner

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