Florian Eller, Hermann Klapeer und Bunkerführer Gabriele Di Luca führten die Gäste aus Deutschland in den Bunker Nummer 20, der über ein Interreg-Projekt restauriert und zugänglich gemacht worden war.

Im Fackellicht zum Alpenwall

Publiziert in 6 / 2016 - Erschienen am 17. Februar 2016
Tourismusverein, Musikkapelle Reschen und Kulturverein Oculus hatten sich eine besondere Bunkerführung ausgedacht. RESCHEN - Stimmiger hätte der Rahmen nicht sein können. Brennende Fackeln steckten im Neuschnee und wiesen den Weg durch den nächtlichen Winterwald. Dass sich die gut 20 Mann und Frau starke Gruppe mit Gästen aus Sachsen, Baden Württemberg und dem Saarland trotzdem mit Stirnund Taschenlampen behelfen musste, lag an den beiden Schautafeln, an denen in Stichpunkten Südtiroler Weltkriegsgeschichte wiederholt wurde. Florian Eller, Präsident des Kulturvereines Oculus, war auf dem Weg zu „Bunker 20“ und versuchte detailreich und auf eigenwillige Weise zu erklären, warum der Reschenpass eine waff enstarrende Festung geworden war. „Eigentlich sind wir ja Habsburger und plötzlich war da nichts mehr“, erklärte er zum Ende des 1. Weltkrieges. Einige der HabsburgerNachfahren, darunter Kulturreferent Franz Prieth, auch Obmann der Musikkapelle, Tourismuspräsidentin Deborah Zanzotti Lechthaler und einige „Bunkerführer“ schmunzelten, wie Eller die zweifelhafte Freundschaft zwischen Mussolini und Hitler als Hintergrund der Befestigungen am Reschen zusammenfasste. Richtig beeindruckt waren die Gäste dann, als sie an der off enen Schießschartentarnung vorbei in den mustergültig restaurierten Bunker mit tonnengewölbtem Aufenthaltsraum geführt wurden. Der war leicht temperiert und von fl eißigen Mitgliedern der Musikkapelle mit Getränkestand und Festtafel ausgestattet worden. Zuerst wurde den Gästen aber eine weitere Lektion über die Militäranlagen in der Gemeinde Graun verpasst. Der Hinweis, nachdem die Berliner Mauer gefallen sei, wurden auch die Bunker aufgegeben, schaff te Gemeinsamkeit mit der großen Gruppe der Sachsen. Staunend schüttelte man den Kopf in der Maschinengewehrstellung mit handbetriebener Lüftungstechnik oder an der Etschquelle tief im Bunkerfelsen. Als Franz Lechtaler mit der Gitarre und Sepp Gruber mit der Ziehharmonika auftauchten, als Glühwein serviert und köstliche GemüseGerstKartoffelsuppe gereicht wurde, hatte niemand mehr Weltkriege im Kopf. Im Gegenteil, zwei verkleidete Gestalten erinnerten an den Rosenmontag. Für Hanspter Stecher und Leo Eller aus dem „Tol“, aus Langtaufers, bot die erfolgreiche Wahl in die Separatverwaltung einen Grund mitzufeiern. Der Einladung zur „besonderen Bunkerführung“ war auch Hermann Klapeer gefolgt. Der ehemalige Bürgermeister von Nauders war mit dem Verein Altfi nstermünz zwar indirekt, aber wesentlich an der Restaurierung des Bunkers beteiligt. S
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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