Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch und Luzia Tischler stellten den Wanderführer vor.

Im Tauferer Heiligenhimmel

Publiziert in 25 / 2016 - Erschienen am 6. Juli 2016
Glücklich eine Gemeinde, die sich wie Taufers im Münstertal in Notzeiten auf gleich acht Heilige berufen kann. Taufers im Münstertal - Dass man in einer größeren Stadt schon mal an 8 Kirchen und Kapellen vorbeikommt, ist möglich. Dass man aber in einer Landgemeinde mit rund 900 Einwohnern gleich zu 8 Heiligen beten kann, ist sogar im tief frommen Südtirol eine Besonderheit. Diese Besonderheit haben vor kurzem die Gemeindeverwaltung und der gemeindeeigene Kultur- und Tourismusverein "Tuberis" über eine illustrierte Broschüre kompakt, prägnant und vor allem in Deutsch, Italienisch und Englisch bekannt gemacht. Die Broschüre zum intensivsten Pilgerweg des Landes wurde am "Sonta Hons"-Tag nach dem Gottesdienst in der Kirche zum Heiligen Johannes dem Täufer und beim anschließenden "Kirchta" zu Krapfen und Musik vorgestellt. Die kirchliche Feier mit Pfarrer Clemens Abramowics und seiner singenden Reisegruppe aus Wien wurde musikalisch von Siegfried Warger, Luis und Stefanie Dietl begleitet. Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch ging in ihrer Begrüßung auf die Geschichte und die heutige Bedeutung des Pilgerns als Auszeit ein, dankte allen Mitwirkenden und erinnerte an die Unterstützung durch die Ferienregion Obervinschgau. Luzia Tischler, Tuberis, schilderte den Werdegang der "8 Kirchen Wanderung", die auf Vorarbeiten des Tourismusvereines im Jahre 2008 zurückgehe. Die Texte aus der Feder von Alt-Bürgermeister Serafin Heinrich Schgör seien knapp gehalten, weil an den jeweiligen Kirchen weitere Informationen geboten würden. Alle Bilder stammen von Reto Wiesler. Auf die historische Absicherung habe der junge Historiker aus Taufers, David Fliri, geachtet, betonte Monika Wiesler, die als Kirchenführerin auf den Inhalt der Broschüre einging und Ortsseelsorger Pater Albert ­Obexer für die Erhaltung der Kirchen dankte. Der 7,4 km lange Rundweg mit einer Höhendifferenz von 280 m beginnt in der kunsthistorisch und kirchengeschichtlich bedeutenden St. Johann-Kirche und erreicht über einen Wanderweg die Friedhofskirche St. Michael mit dem Pfarrmuseum und die Pfarrkirche St. Blasius. Vom Patron gegen Halsleiden über den erzfränkischen Bauernpatron St. Martin erreicht man den Hl. Antonius von Padua, den Helfer der Suchenden, und dann im Dorfzentrum den Hl. Nikolaus, Schutzpatron vor Vermurung und Überschwemmung. Kurz vor der Staatsgrenze ist dem Pestheiligen Rochus eine stattliche Kapelle gewidmet. Von dort führt die Wanderung über den Radweg talauswärts zum Hl. Valentin in Rifair, von dem aber die Tauferer nicht recht wissen, ob es der rätische Bischof oder der Patron der Verliebten ist. Sie feiern ihn jedenfalls am Valentinstag, 14. Februar. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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