Unter den Augen von Diane Messner und Dpa-Korrespondent Mathias Röder konnte Julia Mumelter auch durch eine Flut von Fragen Reinhold Messner nicht aus der Ruhe bringen.

Immer noch eine Weltsensation

Auch nach 30 Jahren steht Ötzi, der Mann aus dem Eis, im Mittelpunkt der Berichterstattung.

Publiziert in 31-32 / 2021 - Erschienen am 29. September 2021

Juval/Kastelbell-Tschars - Jedem Archäologen, der die Fernsehbilder am Donnerstag, 19. September 1991, gesehen hatte, stockte damals der Atem. Mit Bergpickel und Skistock wurde eine Leiche aus dem Eis geholt. Die „Aktion“ hat nicht nur die Welt der Wissenschaft aufgescheucht. Sie hat Skandalblätter in Aufregung versetzt, Kriminalmediziner auf den Plan gerufen und einen veritablen Grenzstreit zwischen Italien und Österreich ausgelöst. Knapp 30 Jahre später, am 15. September 2021, saßen Zeitzeugen, Wissenschaftler, Carabinieri, Finanzer, Museumsdirektoren, Touristiker, Politiker und Medienvertreter einträchtig nebeneinander in einem Schlosshof. Den „Zeitzeugen-Nachmittag“ hatten das Archäologie-Museum, der ArcheoParc und der Tourismusverein Schnals in die Wege geleitet – als Jubiläumsveranstaltung „30 Jahre Ötzifund“. Alle waren Gäste von Reinhold und Diane Messner auf Schloss Juval am Eingang zum Schnalstal und alle wurden vom Küchenteam der „Goldenen Rose“ in Karthaus verwöhnt. Tourismuspräsident Walter Zerpelloni meinte in seiner Begrüßung: „Wir haben Glück, wir haben Reinhold Messner auf unserer Seite.“ Durch die Veranstaltung führte IDM-Kommunikator Andreas Tschurtschentaler. Die „Statements“ ließ er durch Gastgeber Reinhold Messner eröffnen. Der nannte den Fund auf Südtiroler Seite einen Glücksfall. Zehn Jahre zuvor hatte Messner beim Zeitzeugentreffen im „Schloss-Wirt von Juval“ festgestellt, dass Südtirol mit Ötzi zum ersten Mal einen Schatz weder an Innsbruck, noch an Trient abgeben musste. Der Archäologe Walter Leitner nannte Messners Vermutung, der Tote könnte mehrere Tausend Jahre alt sein, mutig und „eine herrliche Intuition, die sich bewahrheitet habe“. Erst, als Ötzis Alter feststand, sei man im Tal aufgewacht, erklärte der Schnalser Bürgermeister Karl Josef Rainer. Lebendig wurde es in Juval, als der damalige Landeskommandant und General der Finanzwache Giulio Piller heftig gestikulierend die Grenzstreitigkeiten von 1991 schilderte. Unaufgeregt und menschlich klang dann die Geschichte des damals Verantwortlichen der Carabinieri-Station in Schnals, Herbert Niederkofler, der überhaupt als erster im Tal vom Leichenfund erfuhr. Im abschließenden Kurzreferat informierte Mumienforscher Albert Zink über Ötzis Konservierungszustand.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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