Lichtverschmutzung oder Kunst?

Publiziert in 3 / 2013 - Erschienen am 30. Januar 2013
Der nächtlich beleuchtete Firmensitz der Rizzi Group in Latsch scheidet die Geister. Latsch – In der aktuellen Ausgabe der Informationsschrift „Umwelt & Recht in Südtirol“ ist der nächtlich beleuchtete Firmensitz der Rizzi Group in Latsch abgebildet. Das Foto weist auf das Titel­thema „Licht ist nicht gleich Licht – Lichtverschmutzung in Südtirol“ hin, mit dem sich die 12. Nummer der Broschüre befasst. Herausgegeben wird die Informationsschrift vom Alpenverein Südtirol, dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz und dem Heimatpflegeverband Südtirol. „Besonders während der Wintermonate wird augenscheinlich, dass auch hierzulande zu viel Licht und vor allem falsch eingesetzte Beleuchtung im öffentlichen Raum immer mehr zum Problem werden,“ heißt es im Editorial. Im Beitrag werden Maßnahmen aufgezeigt, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren, ohne dass Sicherheitsgefühl und Lebensqualität beeinträchtigt werden. „Für eine effiziente öffentliche Beleuchtung sind die Gemeinden verantwortlich, die einen Aktionsplan erarbeiten müssen, um die Beleuchtung in ihrem Einzugsgebiet den neuen Richtlinien anzupassen,“ heißt es im Vorwort weiter. Ein weiteres Ziel sei die Sensibilisierung der Bevölkerung, die Beleuchtung im privaten Bereich sparsamer und effizienter einzusetzen. „Wie eine Skulptur in der Landschaft“ Was die einen für Lichtverschmutzung halten, ist für die anderen Kunst. Walter Rizzi hält fest, „dass bei unserem Würfel zu berücksichtigen ist, dass hier wohl das erste Mal im Land voll die LED-Möglichkeit aufgegriffen wurde.“ Diese biete im Vergleich zur herkömmlichen Beleuchtung große Vorteile, die in dieser Art mit keiner anderen Beleuchtungsart zu erreichen seien: „LED ist leistungsstark, die Leuchtmittel verbrauchen sehr wenig Strom, sie haben eine lange Lebensdauer, die Hitzeentwicklung ist gering und schließlich wird die Umwelt geschont.“ Gleichzeitig sollte sich der Würfel wie eine Skulptur in die Landschaft einfügen „und die Farben sollen den Menschen Freude, Emotionen und Inspiration bringen.“ Das können laut Rizzi auch Leuchtraketen, „aber in unserem Fall wird nichts verschossen: LED-Leuchten sorgen für einen einwandfreien Betrieb bis zu 10 Jahren.“ Die Leucht-Farben des Hauses werden außerdem der jeweiligen Jahreszeit angepasst. Zur Erntezeit zum Beispiel ist es die Farbe Grün. Grün wie es die großen Apfelkisten sind. Auch Perioden des Kirchenjahres werden berücksichtigt: Lila in der Advents-und Fastenzeit, Gold bzw. Weiß während der Weihnachts- und Osterzeit. „Spektakuläres Farbenkino“ Von einem „spektakulären Farbenkino“ wird in der deutschen Fachzeitschrift für die Flachglas- und Fensterbranche „Glaswelt“ gesprochen, die den Kubus in Latsch in der Dezember-Ausgabe 2012 zum Objekt des Monats gekürt hat. „Die Südtiroler verstanden es schon immer, moderne Architektur in ihrer Umgebung stimmungsvoll zu inszenieren,“ schreibt Daniel Mund über den von Architekt Werner Tscholl entworfenen „grün-bunten Würfel.“ Der scheinbar auf einer Wasserfläche schwebende Baukörper wird mit viel Licht durchflutet. „Die auf der Rückseite siebbedruckten Glaselemente der Fassade, die im Inneren mit 330 LED-Spots versehen sind, sorgen in der Nacht für ein spektakuläres Farenkino: Einzelne Fassadenfelder können in jeder Farbe ausgeleuchtet werden. Dabei wird auch die dahinter liegende Tragstruktur aus Stahl sichtbar.“ Sepp Laner
Josef Laner
Josef Laner

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