Bei der Übergabe der Unterschriften (v.l.): Otto Plangger, Andreas Tappeiner, Karl Josef Stillebacher (stehend), Rudi Maurer und Gerhard Pali.

1.458 Unterschriften gegen Asphalt auf dem Radweg

Publiziert in 19 / 2011 - Erschienen am 18. Mai 2011
Schlanders/Prad – Vehement und dauerhaft haben sich die „Initiativgruppe Prader Sand“, die Umweltschützer des ­Vinschgaus und weitere Vereine und Organisationen dagegen gewehrt, dass die Bezirkgemeinschaft Vinschgau das 1,25 Kilometer lange Radwegsteilstück durch das Naturjuwel „Prader Sand“ asphaltiert. Auch eine Unterschriftenaktion war im Vorjahr gestartet worden. 1.458 Unterschriften von Bürgern aus Prad, dem Vinschgau und darüber hinaus sowie auch von Gästen wurden am 10. Mai im Haus der Bezirksgemeinschaft Schlanders dem Bezirkspräsidenten Andreas Tappeiner übergeben. „Das Radwegteilstück durch die ‚Prader Sand’ befindet sich in einem recht ­guten Zustand. Einen Asphalt in diesem besonderen Lebensraum braucht es nicht. Es gibt viele stichhaltige Argumente, die gegen eine Asphaltierung ­sprechen“, fasste Rudi Maurer die Meinung der Asphaltgegner zusammen. Erfreut gab er sich darüber, dass die Bezirksverwaltung bereit sei, das Vorhaben zu überdenken und nach Alternativen zu suchen. Andreas ­Tappeiner betätigte im Namen des Bezirksausschusses, dass alternative Befestigungstechniken ausgelotet werden. „Sobald wir konkrete Lösungsvorschläge auf dem Tisch haben, werden wir diese den Umweltschützern bei einer Aussprache unterbreiten“, kündigte Tappeiner an. Für den 20. Mai sei eine Exkursion ins Pustertal geplant. Insgesamt hielt der Bezirks­präsident fest, dass zusätzlich zur Endausbauphase des Vinschger Radweges mittel- bzw. langfristig das Problem der Mischnutzung anzugehen sei. Tappeiner wörtlich: „Es sollte gelingen, dass die Haupttrasse durch den Vinschgau in Zukunft ausschließlich für Radfahrer reserviert bleibt.“ Bezüglich der Gemeinde Prad bedeute dies, „dass man schauen sollte, auf der Strecke zwischen Spondinig und Eyrs links oder rechts der Etsch eine Trasse zu schaffen.“ Damit würde das Teilstück durch die „Prader Sand“ nicht mehr als Haupt-, sondern Nebentrasse fungieren. Auch in Göflan und anderen Orten gebe es aufgrund des Mischverkehrs derzeit teils arge Probleme, vor allem unter dem Aspekt der Sicherheit. Klar ist für Tappeiner, dass die Haupttrasse allen Radlern gerecht werden muss, auch Rennradfahrern. Auf die Frage, ob das Teilstück Laas-Göflan asphaltiert wird, meinte Tappeiner: „Man wird sich auch hierbei mit Alternativen auseinandersetzen müssen. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass wir schon morgen ­asphaltieren.“ Auf die vielseitigen Probleme rund um das Thema des Mischverkehrs auf Radwegen verwies auch Karl Josef Stillebacher aus Prad: ­„Außenstehende können sich kaum vorstellen, was da alles abgeht. Manche ‚schießen’ ohne jegliche Rücksicht wie Raketen vorbei und denken offensichtlich nicht daran, dass auch Kinder, ältere Menschen oder Anrainer mit Autos und landwirtschaftlichen Maschinen unterwegs sind.“ Dass der Radtourismus Jahr für Jahr an Bedeutung gewinnt, ist unbestritten. Es gibt aber auch unterschiedliche Interessen, die es in Einklang zu bringen gilt. Während die Wirtschaftstreibenden in der Regel dafür ­kämpfen dass die Radwege nach Möglichkeit bis hinein in die Ortszentren führen, sind un­mittelbare Anrainer darüber alles eher als glücklich. Tappeiners Vision: Es sollt eine Haupttrasse geben, die ausschließlich den Radfahrern vorbehalten ist und Nebentrassen, die in die Dörfer führen. Während manche Radler laut ­Tappeiner nur Interesse daran haben, die Haupttrasse möglichst schnell zu bewältigen, zweigen andere ganz bewusst irgendwo ab, um gut zu essen, ganz gezielt ein bestimmtes Dorf zu besichtigen oder ein Museum zu besuchen. Ob das Teilstück durch die „Prader Sand“ tatsächlich asphaltfrei bleibt, wird sich demnächst zeigen. Rudi Maurer überreichte dem Bezirkspräsidenten die Saatgutmischung „Insektenparadies.“ Mit dieser Initiative will die Umweltschutzgruppe Vinschgau auf die Bedeutung der Honigbienen, der Hummeln, der Wildbienen, der Schmetterlinge und anderer Insekten hinweisen. Die Saatgutmischung (Gelbsenf, Öl­rettich, Buchweizen, Dill, Sonnenblume usw.) wirken geradezu wie „Insekten­magneten“.
Josef Laner
Josef Laner

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