Ein Höhepunkt der Jahreshauptversammlung war die Ehrung langjähriger und verdienter Mitglieder. Das Imkerbundabzeichen in Silber für 25 Jahre Mitgliedschaft beim Südtiroler Imkerbund erhielten Franz Pauli aus Tarsch, Erich Rechenmacher aus Kastelbell und Georg Tröger aus Eyrs. Das Imkerbundzeichen in Gold für 35-jährige Mitgliedschaft wurde an Josef Tappeiner aus Tschengls, Franz Raffeiner aus Naturns, Hilde Prister aus Kastelbell und Herbert Alber aus Schlanders verliehen; im Bild (v.l.): Bezirksobmann Konrad Tscholl, Herbert Alber, Hilde Prister, Josef Tappeiner, die Südtiroler Honigkönigin Stephanie Gapp, Franz Raffeiner, Erich Rechenmacher und der Bundesobmann Engelbert Pohl.

328 Imker/innen pflegen 4.729 Bienenvölker

Publiziert in 7 / 2011 - Erschienen am 23. Februar 2011
Tschars – Die Öffentlichkeitsarbeit des Südtiroler Imkerbundes scheint zu fruchten, denn letzthin verzeichnete der Imkerbund nach einem längeren Abwärtstrend wieder ­einen Aufschwung. Der Imkerbezirk Untervinschgau mit seinen zehn Ortsgruppen hat derzeit 328 Mitglieder mit 4.729 Bienenvölkern. Das Jahr 2010 war grundsätzlich ein zufriedenstellendes Bienenjahr, berichtete Bezirksobmann Konrad Tscholl bei der Jahresversammlung des Bezirks Untervinschgau am 13. Februar im „Josef Maschler Haus“ in Tschars. Imker mit starken Völkern konnten im unteren Teil des Bezirkes eine gute Ernte einfahren. Im oberen Teil war die Blütezeit leider verregnet. Im Gegensatz zur kaum erwähnenswerten Alpenrosentracht war die Frühtrachternte (Löwenzahn usw.) recht ertragreich. Wer die Varroa-Bekämpfung ordnungsgemäß durchführte, hatte kaum Probleme damit. Einige wenige ließen diesbezüglich leider die nötige Sorgfalt ver­missen. Etwas enttäuschend sei auch die geringe Teilnahme an der Informationsveranstaltung zur Varroa-Behandlung beim Gstirnerkeller. Gerade bei solchen Anlässen könne man etwas lernen, meinte Tscholl. ­Lobend erwähnte er die von der Ortsgruppe Latsch gut organisierte und ebenso gut besuchte Bezirksstandbegehung. Generell sei eine rege Tätigkeit in den Ortsgruppen festzustellen, die bei den Mitgliedern leider nicht immer auf das gebührende Interesse stießen. Sehr positiv bewertete der Bezirksobmann die Zusammenarbeit mit den Obstproduzenten und deren Verständnis. Erfreu­licherweise seien während der Obstblüte 2010 keine Ausfälle durch Insektizide zu verzeichnen gewesen, dafür gebühre den Obstbauern ein beson­derer Dank. Honigkönigin Stefanie Gapp erwähnte, dass sie eigentlich durch die Teilnahme an der Jahresversammlung vor zwei Jahren zur Imkerei gekommen sei und später zur Südtiroler Hönigkönigin gekürt wurde. Landtagsabgeordneter Arnold Schuler wies auf die verschiedenen Änderungen in der Landwirtschaft hin und meinte, die Bauern wüssten die Imkerei immer mehr zu schätzen. Er lobte den Einsatz und Fleiß der Imker und der Funktionäre. Ehrenbundesobmann Hubert Ausserer dankte für die Tätigkeit zum Wohl der Imker und der Landwirtschaft. Aufhorchen ließ Franz Winkler, Leiter der Forststation Latsch, mit seinen Anmerkungen zur rasanten Verbreitung des Süd­afrikanischen Greiskrautes. Das schmalblättrige Greiskraut erobert rasch 80 % der Flächen, konkurrenziert und verdrängt die einheimischen Arten und Flora und stellt für diese somit eine große Bedrohung dar. Die im Greiskraut enthaltenen Alkaloide können sowohl für den Menschen als auch für das Vieh problematisch sein. Die Gefahren dürften nicht unterschätzt werden. Auf die Qualität des Honigs habe das Greiskraut keine Auswirkungen, eher schon auf die Brut, erklärte dann Bundesobmann Engelbert Pohl. Gleich wie Bezirksobmann Tscholl unterstrich auch Pohl die gute Koopera­tion mit der Landwirtschaft und der Forstbehörde sowie die beispielhafte Einstellung der VI.P. Neben der finanziellen Unterstützung für die Königinnenzucht - 2010 wurden über 600 Königinnen an die Mitglieder ausgegeben - gebühre der VI.P-Leitung Dank und Anerkennung für das wohl­wollende Entgegenkommen bei der Unterbringung der Imkerschule. Angesprochen wurden auch die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, mit der man auf die wichtige Rolle und große Bedeutung der Honigbiene für die Natur und Umwelt hinweisen wolle, sowie die Ent­schließung des EU-Parlaments zur verstärkten Unterstützung der Bienenzüchter Europas. Biene ist nicht gleich Biene, die Imker in Südtirol halten zum größten Teil die Carnica Rasse. Sie ist die Bienenrasse, die sich in Jahrhunderten am besten an unser Klima und unsere Landschaft angepasst hat, berichtete der Bundesobmann beim Referat „Warum imkern wir mit der Carnica-Biene“. Jede Rasse­ habe ihre Vorzüge, die perfekte Wunderbiene gebe es aber nicht. Ein kleiner Teil in Südtirol imkert mit der ­„Ligustica“ (Italienerbiene genannt). Bekannt ist auch die Buckfast-Biene, eine Kreuzungsbiene aus England. Einige Imker halten auch die sogenannte Landbiene, eine  Einkreuzung von Carnica und Ligustika oder auch Buckfastbienen.
Oskar Telfser
Oskar Telfser

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