700.000 Euro Defizit im ersten Jahr

Publiziert in 11 / 2011 - Erschienen am 23. März 2011
Latsch – Dass es schwierig werden würde, war allen klar, sicher auch dem spanischen Investor Jaime Lorenzo ­Blanco, als er kurz vor Weihnachten 2010 das Skigebiet „Pure Nature Ski“ auf der Tarscher Alm neu eröffnete. Dass aber gleich im ersten Betriebsjahr ein Defizit von ca. 700.000 Euro zustande kommen würde, war doch überraschend. Es war Blanco selbst, der diese Zahl nannte, und zwar bei einem Treffen, zu dem kürzlich Bürgermeister Karl Weiss einlud und an dem neben der Gemeindeverwaltung auch Vertreter der Fraktion Tarsch und des Ferienparadieses Latsch-Martell teilnahmen. Vorerst absehen will Blanco angeblich von der Errichtung von ­Chalets. Ein Zusammenschluss mit dem Skigebiet in Ulten, wie ihn sich Blanco wünscht, liegt ohnehin - wenn überhaupt denkbar - in weiter Ferne. Trotz dieser wenig erbaulichen Situation sieht Günther Pircher, der Präsident des ­Ferienparadieses, Chancen und Möglichkeiten einer positiven Weiterentwicklung. „Wir als Tourismusbranche sind bereit, unsere Hausaufgaben zu machen“, so Pircher dem „Vinschger“ gegenüber. Es gehe vordergründig darum, sich gemeinsam beraten zu lassen, eine gemeinsame Werbe­offensive zu starten und für die kommende Saison neue Winterpakete zu schnüren. Der Präsident des Ferienparadieses ist überzeugt, dass eine Kombination zwischen dem ­„alternativen Winter“ in Martell (Langlauf, Schneeschuhwandern, Biathlon usw.) und einem neu aufzubauenden Ski-Alpin-Bereich auf der Tarscher Alm durchaus Früchte tragen könnte. Als Fehler wertet es Pircher, dass „Pure Nature Ski“ bisher nicht Mitglied der ­Ortler Skiarena ist. Dass sich Blanco eine stärkere Mitarbeit erwartet hat, speziell seitens der Betriebe in Latsch und Umgebung, sei zwar wahr, „aber es war für die Betriebe auch schwierig, sich auf die neue Lage einzustellen, denn man wusste ja bis zum letzten Moment nicht, ob überhaupt und wann genau das Skigebiet wieder geöffnet wird.“ Zusätzlich zur Tatsache, dass „Pure Nature Ski“ keinerlei Werbemaßnahmen gesetzt habe, hätte es auch bestimmte Kommunikationsschwierigkeiten zwischen der Gesellschaft und dem Ferienparadies gegeben. Bei der jüngsten Aussprache hätten einige Betriebe die Bereitschaft signalisiert, im nächsten Winter ihre Häuser zu öffnen. Was die Frequenzen im Skigebiet betrifft, so sind diese alles eher als überwältigend. Die Gesamtzahl der Angestellten (rund 30) übertrifft nicht selten jene der Besucher. Es ist anzunehmen, dass Bürgermeister Karl Weiss den Gemeinderat bei der für den 25. März anberaumten Sitzung im Detail über die Aussprache mit Blanco informieren wird.
Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.