Trommeln mit Bella Bello Bitugu.

Alle anders, alle gleich

Publiziert in 44 / 2011 - Erschienen am 7. Dezember 2011
Glurns - Fremde Kulturen kennen lernen, Vorurteile abbauen, auf die neuen Südtiroler zugehen, unwahre Stammtischparolen nicht gedankenlos nach­plappern, sondern selbst nachdenken und anderen Kulturen Respekt entgegen bringen. So in etwa lässt sich „interkulturelle Kompetenz“ umschreiben. Eine Kompetenz, die vor allem auch in den Schulen vermittelt werden soll. Ein positives Beispiel dafür ist das Projekt „Alle anders, alle gleich“ an der Mittelschule in Glurns. Schon ab September hatten sich die Schüler der zwei dritten Mittelschulklassen auf den großen Projekttag am 30. November vorbereitet. Koordiniert hatten den Tag Renate Stecher und ­Gabriela von Scarpatetti in Zusammenarbeit mit Daniela di Pilla Stocker von der Bibliothek ­Glurns. Zum Auftakt las der 20-jährige Alidad Shiri (im Bild), der 2005 vor dem Krieg in Afghanistan geflohen war, aus seinem Buch „Komak, Komak! – Die Flucht eines Jungen aus ­Afghanistan“ vor. Im Anschluss daran erzählte er von seiner Heimat - „in den Medien wird meistens nur vom Krieg berichtet, nicht aber von der Schönheit meines Landes und der Offenheit der Menschen“ -, von seinem Studium und seinem Traum, Rechtsanwalt oder Politiker zu werden, um in ­Afghanistan etwas verändern zu können, zum Beispiel zum Wohl der Kinder und Frauen. Auch Fragen der Schüler und Lehrer beantwortete Alidad, der im Anschluss an die Lesung in Glurns auch bei den drei dritten Klassen der Mittelschule Mals zu Gast war. Lebendig ging es in Glurns in 4 Werkstätten weiter. Es wurde getrommelt mit Bella Bello ­Bitugu und indisch gekocht mit Audrey Lobo. Weiters wurden Henna-Tattoos mit Fatima Ghazali gemalt. Waltraud Plagg, die Koordinatorin des ­Sprachenzentrums Schlanders, diskutierte mit den Schülern über „interkulturelle Handlungsfähigkeit.“ Laut Plagg sind Projekte dieser Art in erster Linie für die einheimischen Schüler wichtig, „denn wenn sie sich rechtzeitig eine interkulturelle Kompetenz aneignen, ist das nicht nur für ihr späteres berufliches Leben von Bedeutung, sondern für die Gesellschaft insgesamt.“
Josef Laner
Josef Laner

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