Alles neu macht der Frühling
Publiziert in 11 / 2011 - Erschienen am 23. März 2011
Burgeis – Die Führungsriege der Ferienregion Obervinschgau, zu der die Gemeinden Mals und Schluderns sowie die Stadt Glurns gehören, wird völlig neu besetzt. Dies zeichnete sich bei der Jahresvollversammlung ab, die am vergangenen Samstag im Kulturhaus Burgeis stattfand. Neben dem bisherigen Präsidenten Gerhard Malloth scheiden auch sein Stellvertreter Sigi Weisenhorn sowie die drei weiteren Ausschussmitglieder Hansjörg Punt, Erwin Wegmann und Hubert Thöni aus. Den neuen Ausschuss und den neuen Präsidenten bzw. die neue Präsidentin wird der Vorstand, der am Samstag neu gewählt wurde, in Kürze bestellen.
Auch bei den 16 gewählten Mitgliedern des neuen Vorstandes handelt es sich großteils um neue Gesichter. Als gastgewerbliche Vertreter wurden Andreas Theiner, Lukas Gerstl, Oskar Steck, Thomas Theiner, Olga Moriggl, Lorenz Noggler, Philipp Waldner, Klaus Theiner, Andreas Hauser, Alexander Bachmayer, Paul Engl und Manuel Sachsalber in den Vorstand gewählt. In Vertretung der Urlaub auf dem Bauernhof-Betriebe bzw. der Privatzimmervermieter sitzen Monika Marseiler und Doris Bayer im Vorstand, in Vertretung der Skischule Florian Punt und in Vertretung der Kaufleute Brigitta Stecher. Dem Vorstand gehören außerdem die Bürgermeister der drei Gemeinden bzw. von diesen delegierte Personen sowie auch HGV-Vertreter als Rechtsmitglieder an. Die neu gewählten Mitglieder des Aufsichtsrates heißen Lothar Agethle, Hansjörg Blaas und Roman Waldner. Die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Albert Flora (Präsident) sowie Rudi Theiner und Elke Tragust Parth hatten sich nicht mehr der Wahl gestellt. Neben den Tätigkeiten 2010 hielt der scheidende Präsident Gerhard Malloth auch Rückschau auf die vergangenen 4 Jahre. Die Angebote, mit denen die Ferienregion für die Gäste aufwartet, können sich sehen lassen. Sie reichen von Kulturführungen und Wanderangeboten bis hin zu geführten Radtouren und einer Vielzahl von kleineren und größeren Veranstaltungen, an denen die Gäste gerne teilnehmen. Aber auch auf das, was nicht gemacht wurde, verwies Malloth: die komplizierten Statuten der Ferienregion wurden nicht geändert, neue Mitglieder wurden nicht angeworben, ein touristisches Leitbild wurde nicht erstellt, der Sitz des Hauptbüros in Mals wurde nicht verlegt.
Die Zahl der Nächtigungen im Einzugsgebiet der Ferienregion ist von 362.448 im Jahr 2009 auf 360.530 im Vorjahr gesunken. Bedenklich sind laut Malloth vor allem die Rückgänge im Winter. Die sinkenden Nächtigungszahlen seien zum Teil auch auf Betriebsschließungen zurückzuführen. Nach oben getrieben würden die Zahlen von den Übernachtungen in Campingplätzen. Zu verbessern sind laut Malloth die Möglichkeiten, die das Internet bietet. Diesbezüglich seien die derzeitigen Infrastrukturen alles eher als zeitgemäß. In punkto Großveranstaltungen bedauerte Malloth, dass „Xong“ nicht mehr stattfindet: „Dieses Festival hat die meisten Übernachtungen generiert.“
Wie der Rechnungsrevisor Siegfried Wegmann unterstrich, sank die Nettoverschuldung der Ferienregion von 2009 auf 2010 von 153.000 auf nunmehr 97.000 Euro: „Man ist auf einem guten Weg, die Altlasten in den Griff zu bekommen.“ Dass es der Verwaltung gelungen ist, die Schulden, die 2007 noch bei 180.000 Euro lagen, schrittweise abzubauen - und dies trotz bescheidener Geldmittel - hob auch der scheidende Aufsichtsratspräsident Albert Flora hervor. Bedenklich sei, „dass in letzter Zeit wieder das Kirchturmdenken die Oberhand zu gewinnen scheint.“ Eine stärkere Unterstützung bräuchten die Klein- und Mittelbetriebe. Dass es der bisherigen Verwaltung gelungen sei, „mit wenig Geld gut zu arbeiten und einiges zu erreichen“, hob der Schludernser Bürgermeister Erwin Wegmann, der bisher im Ausschuss mitarbeitete, hervor. Albert Flora habe wesentlich dazu beigetragen, die Schulden abzubauen. Auch der Malser Bürgermeister Ulrich Veith dankte Malloth, Flora und allen bisherigen Ausschuss- und Aufsichtsratsmitgliedern. Der Tourismus sei der wichtigste Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde Mals. Die Ferienregion Obervinschgau gehöre zu den besten im Vinschgau. Mehrfach gedankt wurde dem fleißigen Mitarbeiterinnen-Stab der Ferienregion. Zu den Ehrengästen gehörten auch Vertreter der „Touristik & Freizeit AG“ sowie von „sport+well“.
Der Koch und Bauer Sepp Patscheider aus Schleis stellte seinen neuen Urlaub auf dem Bauernhof-Betrieb (Stall, Stadel, Schauküche) vor. „Die Landwirtschaft und der Tourismus müssen einander näher kommen, und zwar nicht nur mit schönen Reden, sondern mit Taten“, so Patscheider. Er möchte in seinem Betrieb unter anderem auch Kochkurse für Einheimische und Gäste anbieten. Der Produktvielfalt und Stärken des Obervinschgaus seien sich einige nicht bewusst.
Josef Laner