Almherbst im Martelltal

Publiziert in 30 / 2009 - Erschienen am 2. September 2009
Martell – Am 30. August ­haben im Martelltal die „Marteller Almtage“ begonnen. Es handelt sich um eine Initiative der Almen Lyfi und Enzian und des Ferienparadieses Latsch-Martell. Den Höhepunkt des abwechslungsreichen und spannenden Programms bildet am Sonntag, 6. September, der traditionelle Almabtrieb. Der Almabtrieb in Martell ist vor allem deshalb einzigartig, weil die von der Lyfi- und Enzianalm kommenden Tiere Kränze tragen, die ausschließlich mit Berg- und Almblumen sowie mit Moos­gewächsen und Kräutern gewunden werden. Bereits am Freitag, 4. September, wird die Möglichkeit geboten, gemeinsam mit einem Wanderführer Bergblumen und Kräuter zu sammeln und daraus auf der Enzianalm Kränze zu winden; Treffpunkt ist um 10 Uhr beim Nationalparkhaus „culturamartell“. Die „Kranzkühe“ werden am 6. September gegen 13 Uhr im Freizeitzentrum „Trattla“ eintreffen. Dort findet dann ein Almfest statt: Besichtigung der Tiere, Musik, Markt mit frischen Almprodukten und vieles mehr. Schwere Zeiten für die Almwirtschaft Als nicht gerade rosig wertet der Almmeister Anton Eberhöfer (Enzianalm) die derzeitigen Rahmenbedingungen für die Almwirtschaft. „Nicht nur die Almen hier in Martell, sondern auch viele andere Almen im Vinschgau und im ganzen Land mussten im heurigen Sommer einen Rückgang in der Bestoßung hinnehmen“, sagte Anton Eberhöfer (im Bild) dem „Vinschger“. Den Hauptgrund des rückläufigen Viehbesatzes sieht er darin, „dass die Milchhöfe im Sommer höhere Milchpreise zahlen als im Winter.“ Aus diesem Grund ziehen es nicht wenige Bauern vor, einen Teil der Kühe nicht aufzutreiben. Der Almwirtschaft und auch den Bauern gereiche dies aber aus mehreren Gründen zum Nachteil: „Der Almauftrieb bedeutet für die Bauern eine große Arbeitsentlastung. Auch eine beträchtliche Futtermenge lässt sich sparen, denn wenn das Vieh auf der Alm ist, sucht es sich dort das Futter. Ein zu geringer Viehbesatz wirkt sich auch negativ auf das Landschaftsbild aus: Wege und Zäune werden nicht mehr so sorgfältig instand gesetzt, die Artenvielfalt der Gräser geht zurück und die Verwilderung greift mehr und mehr um sich.“
Josef Laner
Josef Laner

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