Auf vier Hufen von München bis Verona

Publiziert in 24 / 2006 - Erschienen am 25. Oktober 2006

Rund 500 Kilometer trennen München von Verona. Vor 20 Jahren legten vier tapfere Reiter diese Strecke auf vier Hufen zurück. Dieser Ritt sollte einerseits ein weiterer Baustein in den partnerschaftlichen Beziehungen zwischen München und Verona sein und andererseits die Messe in München mit der internationalen Pferdemesse ­„Fieracavalli“ in Verona verbinden. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Initiative und der Gründung der Pferdefachzeitschrift „Cavallo Magazine“ wurde heuer eine Neuauflage des Ritts organisiert. Bereits am 9. Oktober sind Giorgio S­ereni, Gianni Dalla Bernardina, Roberto Oliva und Mario Palumbo (Direktor von ­„Cavallo Magazine“) in München mit ihren typischen italienischen Pferden aufgebrochen. Sie hatten die Strecke schon 1986 hoch zu Ross zurückgelegt. Palumbo hatte die Gruppe damals als Reporter begleitet. Auch beim heurigen Ritt wurden mehrere Etappen im Vinschgau eingelegt. Am 16. Oktober bewältigte die Gruppe die Etappe von Pfunds bis nach Schluderns. Am Reschenpass wurden die Reiter von Elmar Habicher empfangen, der in St. Valentin auf der Haide ­einen Reitstall betreibt. Elmar Habicher führte die Gruppe auf einem Noriker bis nach Schluderns. Dort wurde die Gruppe am Morgen darauf von Walter Oberhofer, dem Obmann des Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverbandes, von Bürgermeister Erwin Wegmann sowie von Emanuel Abertegger, dem Obmann des Haflinger Pferdezuchtvereins Vinschgau, ­empfangen. Schluderns ist die Geburtsstätte der Haflingerzucht. Daran erinnert auch die Pferdestatue vor dem Rathaus. Der Stammvater der Haflinger „249 Folie“ wurde 1874 aus der Paarung des orientalischen Hengstes „133 El Bedavi XXII“ und einer Landstute galizischer Herkunft beim Züchter Josef Folie in Schluderns geboren. Damals dachte noch keiner daran, dass mit der Geburt des Goldfuchses mit Aalstreifen eine neue ­ Rasse, nämlich die der Haflinger, begründet wurde. Die Bedeutung von Schluderns als Geburtsstätte der Haflingerzucht sollte laut Erwin Wegmann viel stärker hervorgehoben werden. Als einen Schritt in diese Richtung wertet er die geplante Anbringung von zwei großen Hinweisschildern am Anfang und am Ende des Dorfes. Die Gemeinde will die Schilder zu Beginn des nächsten Jahres in Zusammenarbeit mit der SMG (Südtirol Marketing) anbringen. Den Anlass dazu bietet die große Haflinger-Europaschau (Euro Haflinger 2007), die vom 8. bis zum 10. Juni 2007 in Meran stattfindet. Die Schilder in Schluderns sollen auch nach der Schau aufgestellt bleiben und dauerhaft auf Schluderns als Haflinger-Geburtsstätte hinweisen. Entlang der Etappe Schluderns-Schlanders hat Erich Vill (Bio-Reiterhof Vill in ­Schlanders) die Reiter angeführt. Beim Abendessen im Bio-Reiterhof gesellte sich auch der Schlanderser Bürgermeister Johann Wallnöfer zu den Reitern. Es wurde unter anderem über die künftige Bedeutung des Pferde-Tourismus gesprochen sowie über Anliegen und Schwierigkeiten, gegen die auch professionelle Reiter bzw. Reithof-Betreiber immer wieder zu kämpfen haben. Erich Vill bemängelte unter anderem, dass das Radwegenetz großteils asphaltiert ist. Probleme gebe es nicht selten auch mit privaten Grundbesitzern, die es nicht gerne sehen, wenn mit Pferden durch ihre Grundflächen geritten wird. Am 18. Oktober brach die Gruppe in Richtung Lana auf. Endziel war Verona, wo vom 9. bis zum 12. November die internationale Pferdeschau und Fachausstellung für Pferde und Reitsportbedarf „Fieracavalli“ stattfindet.