Knödelstehlen am Kirchplatz.

Auf zum Stilzer Pfluagziachn…

Publiziert in 3 / 2008 - Erschienen am 30. Januar 2008
Stilfs – In diesem Jahr findet nun wieder das traditionsreiche Pflugziehen in Stilfs statt. Dieser Fasnachtsbrauch hält an diesem Freitag die ganze Gemeinde in Atem. Um 12.00 Uhr beginnt das närrische Treiben, nach dem Angelusgebet beginnt der Umzug und die Bauern ziehen mit ihrem Gefolge von Ost nach West mit dem ­„Pfluag“ und den Ochsen in Bewegung. Die Bauern werden gestört von dunklen Gestalten in zerlumpten Gewändern wie Krämer und Zussln, die das Böse versinnbildlichen und aus allen Gassen auftauchen. Einen besonderen Höhepunkt dieses typischen Stilfser Brauchs ­bildet dann das so genannte „Knödelstehlen“. In einem „Saakorb“ werden unzählige Knödel mit Kraut von den Mägden aufgetragen und die ganze Bernsippe isst davon. Auch das Gesindel möchte Knödel erhaschen, schleicht sich heran, stiehlt ihren Teil, wird aber von den Knechten mit Schlägen vertrieben. Nach dem Essen dürfen die Schwarzen (das Gesindel) nun pärchenweise zum Essen. „Innewärts weart nicht drescht, lai außewärts“: Das Gesindel wird ruhig an die Knödel herangelassen und erst rückwärts unter großem Beifall der Zuschauer „verdrescht“. Nach diesem Mahl löst sich der Zug auf, nur die schwarzen Gestalten schleichen noch bis zum Betläuten durch die Gassen. Den Dreschern gelingt es nicht die fremden Eindringlinge zu vertreiben, sodass es mit dem Bösen schlussendlich eine Versöhnung gibt. Die Dorfgemeinschaft ist nun ausgesöhnt und man kann sich jetzt auf die fruchtbare Frühjahres- und Sommerzeit vorbereiten. (rm) Programmablauf: – Um 11.45 Uhr treffen sich die meisten „Schauspieler“ aufn „Gomperle“. Der Zug ordnet sich. – Um 12.00 Uhr spricht der Bauer mit seinem Gesinde das Angelusgebet. Darauf setzt sich der ganze Zug in Bewegung. – Das Gesinde zieht am Bauernvolke vorbei und geht voraus. Dort isst das Bauernvolk zum ersten Mal „Holbmittog“. – Danach zieht der Zug weiter, der Sämann wirft seine Sägespäne unter die Zuschauer und die Drescher suchen Pfützen, in die sie mit Kraft hineinhauen. – Nun kommt Unruhe in den Zug. Das Gesindel, das mittlerweile streitet, weil zu wenig verkauft wird und die Frauen fremdgehen, wird von den Bauersleuten verjagt. – Es kommt jetzt auch zu Auseinandersetzungen bei den Bauersleut, Bauer mit dem Knecht, mit der Bäuerin und auch mit den alten Bauersleut. Das Gesinde macht die Schimmel und Öchslein scheu, nur mit Mühe gelingt es dem Bauer und den Knechten die Tiere wieder einzufangen. – Der Zug zieht langsam bis zum Kirchplatz, bis „Pazleida“, wo in den Wirtshäusern kurz eingekehrt wird, um dann wieder Richtung Dorf zu gehen. – Die Öchslein werden erneut wild und rennen mit dem Pflug bis zu den „Schmiedhanselen“. Drescher und Bauernvolk holen sie zurück und am Widumbrunn endet dann der Umzug. – Der Zug zieht zum Kirchplatz, wo die Bauersleut und die Öchslein die Knödel verspeisen. Das Gesindel wird unruhig und will auch zu den Knödeln, doch die Drescher gehen auf das Gesindel los. Gegen 16:00 Uhr löst sich der Zug auf.

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