Ausstellungseröffnung mit Wolfsgeheul
Publiziert in 15 / 2010 - Erschienen am 21. April 2010
Naturns - Kaum ein anderes Tier spielt in Mythen, Legenden und als Bösewicht in Märchen eine so große Rolle wie der Wolf. Wohl auch deshalb entpuppte sich die Eröffnung der Sonderausstellung „Die Rückkehr des Wolfes“ mit der Vorführung eines lebenden Grauwolfes am 9. April im Naturparkhaus Texelgruppe in Naturns als wahrer Renner. Sehr viele Kinder mit Eltern, aber auch Erwachsene und Urlaubsgäste nutzten die Gelegenheit, einen echten Wolf aus nächster Nähe zu betrachten.
Bürgermeister Andreas Heidegger zeigte sich vom Erfolg dieser Ausstellung überzeugt, „sie wird sicher wieder neue Besucher anlocken und diese Einrichtung beleben“, meinte er und lobte gleichzeitig das Engagement des Betreuers Franz Müller und seiner Mitarbeiterin. Auch die Mitglieder des Führungsausschusses des Naturparks Texelgruppe mit Robert Schönweger an der Spitze, der Direktor des Tourismusvereins Ewald Brunner, Vertreter der Forststation Naturns und des Bezirksinspektorates Meran waren anwesend.
„Wieso eine Wolfsausstellung?“ dachte sich der eine oder andere. Sind diese Tiere nicht lange schon ausgestorben? Haben sie überhaupt noch eine Daseinsberechtigung? Franz Müller erläuterte den Sinn dieser Sonderausstellung und erwähnte, dass in Südtirol vor über 100 Jahren der letzte Wolf erlegt wurde. In Italien haben sich in den Abruzzen und in der Toscana noch Restbestände mit ca. 500 Exemplaren erhalten, welche sich wieder langsam ausbreiten bzw. neue Lebensräume erschließen.
An der Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino wurde 2007 ein Gerippe entdeckt, das anfänglich einem Hund zugeordnet wurde. Genetische Untersuchungen ergaben jedoch, dass es sich um einen Wolf handelte. Im Winter 2008/09 konnte ein Bergführer in den Dolomiten einen Wolf beim Verzehren eines Kadavers beobachten. Dies lässt darauf schließen, dass der Wolf früher oder später auch unsere Gegend wieder besiedeln wird.
Müller unterstrich auch, dass Südtirols Schutzgebiete sicher nicht interessiert sind, Wölfe oder Bären auszuwildern. Vielmehr wolle man von anderen Schutzgebieten, in denen diese Wildarten bereits im Einklang mit Mensch und Natur leben, lernen. Diese Erkenntnisse fließen auch in die Ausstellungen ein, sie sollen die Menschen dementsprechend sensibilisieren. Die Ausstellung „Die Rückkehr des Wolfes“ gibt einen sehr guten Einblick in den Lebensraum des Wolfes, in die soziale Struktur eines Rudels, in die Fortpflanzung, Verbreitung, Ernährung sowie den Herdenschutz.
Der mit dem Wolf…
Sehr gespannt warteten alle auf den Auftritt des absoluten Stars dieses Tages, den Wolf SHISHU, begleitet von seinem „Rudelführer“ Alex Caminada. Dieser sprach über das Tier Wolf, dessen Lebensweise und über das Verhältnis zum Menschen und verstand es, die Besucher in seinen Bann zu ziehen. Toll fanden es die Kinder, dass der Wolf dann sofort in ihrem Geheul mit einstimmte.
Oskar Telfser