Denkbar schlechte Arbeitsbedingungen für Lehrer und Schüler machen eine Sanierung der Grundschule Tarsch notwendig.

Bürgerversammlung: „Vom Skicenter weiß niemand nix“

Publiziert in 10 / 2009 - Erschienen am 18. März 2009
Tarsch – Bürgerversam­mlungen in der zweitkleinsten Latscher Fraktion nach St. Martin waren auch eine Gelegenheit, es den Latschern da unten so richtig zu sagen. Im Vereinshaus Sigmunt Angerer wurde immer Klartext gesprochen - vor allem, wenn es um die Tarscher Alm ging. Diesmal schien alles anders. Als die letzten Besucher eintrudelten, hörte man die Musikkapelle proben, in der Feuerwehrhalle war Betrieb und die Fußballer sollen beim Training gewesen sein. Damit sahen sich Bürgermeister Karl Weiss, sein Stellvertreter Christian Stricker, Schulreferentin ­Andrea Kofler, Sozialreferent Hans Mitterer, Wirtschaftsreferent Hermann Raffeiner Kerschbaumer und Kulturreferent Mauro Dalla Barba gut 50 Bürgerinnen und Bürgern gesetzten Alters gegenüber. War man bei früheren Bürgerversammlungen erleichtert, wenn nicht schon im ersten Anlauf das Skigebiet zur Sprache kam, so stellte diesmal Bürgermeister Weiss von sich aus in der Einleitung fest: „Die Gemeinde hat ihre Pflicht getan und alle Umwidmungen genehmigt.“ Es wurde lang und breit über die Fernwärme und den Standort der Hackschnitzelanlage diskutiert, es wurden die familienfeindlichen Preise des Hallenbades angesprochen und auf das aggressive Trinkwasser verwiesen, bis endlich ein Bürger nach der Vision „eines gemeinsamen Umsetzers, statt überall Satellitenschüsseln auf den Dächern“ so nebenbei die Tarscher Alm ins Gespräch brachte: „Wenn alles genehmigt ist, ist dann die Straße durch Tarsch auch genehmigt?“, wollte er wissen. Bürgermeister Weiss entgegnete: „Lasst den Investor jetzt anfangen. Eigentlich weiß niemand nix. Wir reden nur leer, wenn wir jetzt diskutieren.“ Er gab zu bedenken, dass in Latsch dringend etwas geschehen müsse. Dabei nannte er drei Gastronomie-Betriebe, die größere Investitionen in den nächsten Jahren von der Wiedereröffnung des Skicenters abhängig machen. Den Hinweis, die Hotels müssten sich endlich selbst bemühen, konterte Weiss mit der Feststellung, dass die Gemeinde in letzter Zeit über 600 Betten verloren habe. Wesentlich heftiger wurde es in Bezug auf die Sanierung der Grundschule. Indirekt wurde den Verwaltern vorgeworfen, zu wenig gegen die Radon-Belastung unternommen und zur Behebung der untragbaren Arbeitsverhältnisse getan zu haben. Statt in den Kunstrasen auf dem Sportplatz sollte man in die Schule investieren, warf eine junge Mutter und Lehrerin in den Raum und ging dann auf den Durchzugsverkehr im Kapellenweg und auf die „winzigen Hinweisschilder“ in der 30er-Zone ein. Auch auf den ironischen Einwand, es habe den Anschein, als ob die Tarscher Alm das Allheilmittel gegen die Wirtschaftskrise sei, wurde nicht über die Tarscher Alm diskutiert, sondern über die Problematik, auf Gemeindegebiet Flächen zum Ablagern von Aushubmaterial zu finden, und über Maßnahmen gegen Steinschlag am „Fohnknott“. Fraktionsvorsteher Ernst ­Sachsalber versprach, die Tarscher in einer Bürgerversammlung sofort zu informieren, „falls (auf der Tarscher Alm, Red.) etwas kommt.“
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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