„In der Mannschaftskasematte haben die Stilfser das Gewölbe aus Backstein abgetragen, um ihre Häuser damit zu bauen“, erklärte Gerald Holzer den aufmerksamen Besuchern.

Das Volk „stürmt“ die Festung Gomagoi

Publiziert in 39 / 2009 - Erschienen am 4. November 2009
Gomagoi – Zum ersten Mal in der Geschichte der Festung Gomagoi konnte diese am vergangenen Samstag auf Initia­tive des Ortler-Sammlervereins I. Weltkrieg und dank der Zustimmung der Gemeinde Stilfs und des Straßendienstes Vinschgau besichtigt werden. Groß war der Zuspruch der Bevölkerung an den interessanten Führungen von Gerald Holzer, Vizepräsident des ­Ortler-Sammelvereins, durch das Festungswerk Gomagoi. Die Festung Gomagoi wurde 1860/1862 erbaut und diente ursprünglich als Straßensperre mit der Aufgabe, die Stilfser-Joch-Straße in Richtung Vinschgau abzuriegeln. Beim Ausbruch des I. Weltkrieges wurde die hoffnungslos veraltete, aus Stein erbaute Sperre in Ver­teidigungsbereitschaft versetzt und mit schweren Geschützen armiert. Die Front verlagerte sich jedoch bereits in den ersten Kriegsmonaten auf das Stilfserjoch, und die Festung spielte während des I. Weltkrieges keine Rolle mehr. Arg verübelt haben die Gomagoier den Befehlshabern die Sprengung mehrerer Gebäude im Umkreis der Festung im Jahre 1915, um das Schussfeld im Rücken der Sperre im Falle eines feindlichen Einbruchs in das Suldental freizulegen. In den Jahren 1963/64 wurde das Festungswerk Gomagoi im Zuge einer Straßenbegra­digung in zwei Teile zerteilt und diente als Depot der Straßenverwaltung. Heute befinden sich der rechte Teil im Besitz der Gemeinde Stilfs und der linke Teil in Landesbesitz. Wie die Zukunft der Festung Gomagoi aussieht, wissen ­weder Bürgermeister Cav. Josef Hofer noch Christian Mazagg, Präsident des Ortler-Sammlervereins. Der Bürgermeister könnte sich die Festung als Tor zur Panoramastraße Stilfserjoch mit Dokumentationsstelle und Info-Point vorstellen, Christian Mazagg wünscht sich für seinen Verein einen fixen Ausstellungsraum für die ­reiche Sammlung von Kriegsrelikten, Dokumenten und Tage­büchern.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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