Der Fallegger Martl
Publiziert in 2 / 2012 - Erschienen am 18. Januar 2012
Schlanders – Nicht überall hat die moderne Zeit Einzug gehalten. Fast so wie vor über 50 Jahren lebt Martin Mair, Jahrgang 1941, heute noch am Fallegg-Hof am Kortscher Sonnenberg. Er war als 8-jähriger Bub zusammen mit seiner Familie auf den Sonnenberg gezogen. Den Fallegg-Hof führt er seit Anfang der 50er Jahre in Pacht.
Stets an seiner Seite geblieben ist seine um ein Jahr ältere Schwester Emma, die 2010 verstorben ist. Ein berührendes Bild des Fallegger Martls und seiner Schwester Emma hat Günther Neumair aus Bruneck im Film „Martl vom Sonnenberg – Vier Jahre aus dem Leben eines Pächters“ nachgezeichnet. Zwei Dutzend Mal war er mit seiner Kamera ab Juli 2007 am Hof, der auf 1517 Metern Meereshöhe liegt. Er filmte den Martl und die Emma bei der Arbeit, die Schafe, die im Sommer immer auf die Matscher Alm getrieben werden, die 3 Kühe und den Hund. Er hielt das karge Dasein von Martl und Emma fest, die ebenso karge Natur und die Nachbarsleute, die ab und an vorbei kommen, um bei der Heuernte zu helfen, den Transporter zu flicken oder einfach nur, um einen Ratscher zu machen. Wenngleich eher schweigsam, vertrauten Martl und Emma dem Regisseur doch auch viel Persönliches an. Glückliche Momente sind ebenso zu sehen wie traurige, so etwa Martls Verzweiflung, als Emma ins Krankenhaus muss. Sie hat Kopftumor und stirbt daran.
Zum ersten Mal gezeigt wurde der eineinhalbstündige Film am vergangenen Sonntagnachmittag in Zuammenarbeit mit der Bibliothek Schlandersburg im Schönherr-Kino in Schlanders. Zumal die Zahl der Besucher sehr groß war - etliche von ihnen dürften übrigens zum ersten Mal überhaupt im Kinosaal gewesen sein -, wurde der Film ein zweites Mal vorgeführt.
Die nahezu archaischen Bilder und die von Astrid Kofler verfassten Texte zum Film gehen unter die Haut.
Brigitte Margesin vom Rai Sender Bozen kündigte an, dass der Film am Montag, 23. Jänner 2012 um 20.20 Uhr im Sender Bozen der Rai gezeigt wird.
Josef Laner