Der Rambach soll bleiben, wie er ist

Publiziert in 33 / 2011 - Erschienen am 21. September 2011
Taufers i.M./Mals - Wie berichtet („Der Vinschger“ Nr. 32/2011) haben Vertreter der Initiativgruppe „Pro Rambach“ aus Taufers i.M. und der Umweltschutzgruppe Vinschgau kürzlich dem Landeshauptmann Luis Durnwalder und dem Umwelt- und Energielandesrat Michl Laimer eine Resolution zur Unterschutzstellung des Rambaches übergeben. Die Initiativgruppe und die Umweltschutzgruppe befürchten, dass in der Frage der Zukunft des Rambaches Entscheidungen getroffen werden könnten, ­„welche die weitere regionale Entwicklung des Münstertales und des oberen Vinschgaues schwer beeinträchtigen können. Wir fühlen uns in dieser Frage einer Meinung mit weiten Teilen der Bevölkerung.“ Der Rambach sei als Talfluss in den ­Alpen von hoher ökologischer und landschaftlicher Bedeutung. „Deshalb wurde er auf Schweizer Seite unter Schutz gestellt und wird nicht für die Stromerzeugung genutzt,“ heißt es in der Resolution. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das schweizerische Val Müstair in den erlesenen Kreis der Biosphärenreservate aufzunehmen. Eine Weiterführung dieses nachhaltigen Konzeptes in Verbindung mit dem Schweizer Nationalpark und dem ­Nationalpark Stilfserjoch würde dieser Region zahlreiche Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Entwicklung eröffnen. Der Rambach könne zu einem internationalen Aushängeschild für nachhaltigen Tourismus werden. Es gebe dazu bereits viele konkrete Ideen, aber auch schon laufende Projekte, die mit Steuergeld großzügig unterstützt werden: Interreg-Projekte Diversicoltura, Diversicoltura+, Econnect, Lebenswertes Münstertal. Diese Projekte beinhalten Maßnahmen zum Erhalt traditioneller Kulturlandschaften als Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig wird eine gemeinsame Strategie zur Förderung der biologischen Vielfalt und zur grenzüberschreitenden ­Lebensraumvernetzung ent­wickelt. Aushängeschild für ­nachhaltigen Tourismus Der Rambach spielt dabei eine sehr wichtige Rolle, sind die ­Initiativgruppe und die Umweltschutzgruppe überzeugt. Eine Zusammenführung des Flussraumplanes Oberer Vinschgau mit dem Rambach würde neben einer herausragenden ökologischen Aufwertung des gesamten Gebietes auch den Anrainergemeinden viele neue touristisch-wirtschaftliche Perspektiven anbieten. Auch in den aktuellen Bestrebungen einiger Golfplatzbetreiber soll der Rambach als „einmaliges landschaftliches Umfeld sich hervor­ragend für die Errichtung einer derartigen Anlage“ eignen. Im Projekt seien bereits beträchtliche öffentliche Geldmittel für Renaturierungsmaßnahmen am Rambach vorgesehen. Die Gemeinderäte von Taufers und Mals haben im August Beschlüsse zur Abänderung der Landschaftspläne gefasst, um so genannte Großableitungen am Rambach zu verhindern. In den Beschlüssen wird angeführt, dass der Rambach einer der wenigen, vielleicht der einzige, noch nahezu unverbaute Bergbach in Südtirol geblieben ist, dass der Fortbestand der Lebensräume für Flora und Fauna zu gewährleisten ist, dass der Rambach als sensibles Öko­system zu betrachten ist, dass eine Wasserentnahme die Selbstreinigungskraft des Flusses empfindlich stören würde und dass auch die Bevölkerung von Taufers eine große Sensibilität für einen besseren Schutz des Rambaches verspürt. Untersuchungen der Wasserqualität seitens des Landes (2006) ergaben, dass die Qualität im oberen Bereich weniger, im Unterlauf bereits etwas mehr verunreinigt ist. „Verbot von ­Großableitungen genügt nicht“ Zu diesen Beschlüssen der Gemeinderäte heißt es in der ­Resolution, „dass ein ausschließliches Verbot von Großableitungen (derzeit ab 3 Megawatt und in Zukunft voraussichtlich ab 5 Megawatt) am Rambach den festgestellten Tatsachen jedoch in keinster Weise entspricht. Deshalb soll der Rambach effektiv geschützt und für jegliche hydroelektrische Nutzung gesperrt werden.“ Der Schutz des Rambaches sei im Kontext einer internationalen Zusammenarbeit mit der Schweiz als ein bedeutendes Projekt anzusehen, das den Anliegen der Alpenkonvention, deren Vertragspartner Italien und die Schweiz sind, entspricht. Den im März 2011 von der Alpenkonferenz verabschiedeten Leitlinien für die Kleinwasserkraftnutzung im ­Alpenraum müsse entsprochen werden. Die Landesregierung wird eindringlich ersucht, „den Rambach von der Grenze bis zur Mündung in die Etsch bei Glurns vor jeglicher hydroelektrischer Nutzung unter Schutz zu stellen.“ Maßnahmen im Rahmen eines Regionalent­wicklungskonzeptes seien zu fördern.
Josef Laner
Josef Laner

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