Der Gschweller See, direkt am Langtauferer Höhenweg gelegen

Der Schafkopf

Publiziert in 34 / 2008 - Erschienen am 1. Oktober 2008
Im Herbst gibt es für mich nichts Schöneres, als sich für ein paar Stunden aus dem Talalltag zu stehlen und steil nach oben zu fliehen. Die ­Idylle der leuchtend rot-braunen Almmatten und der knall­gelben Lärchenwälder sättigt den halben ­Winter. Und so entführe ich Sie auf den letzten Wandertipp nach Langtaufers, zum Weiler Gschwell. Geparkt werden kann auch bei der wenige Meter entfernt liegenden Pension Alpenfriede, natürlich gegen einen ­kleinen Obolus; vielleicht in Form eines Kaffees? Der markierte Weg (Nr. 8) führt durch das Gehöft, das erstmals um 1420 erwähnt wurde, biegt sogleich nach rechts ab und führt als schmaler Steig empor zum Wald. Im militärischen Zickzack stetig höher, ist bald die Waldgrenze erreicht. Nun ­breitet sich eine sanfte und weite Hügel- und Muldenlandschaft aus, die durch Feuchtgebiete wie das Moosige Loch unterbrochen wird. Der immer noch breite Weg führt nun in weiten Bögen geradewegs zum Langtauferer Höhenweg hinauf (Gehzeit: mehr als 2 Std.). Nun ist es Zeit für eine Rast um den Zuwachs an Aussicht aus­giebig betrachten zu können. So bleckt der kümmerliche Rest des Bärenbartferners von der anderen Talseite herüber und zahlreiche Berge und Tälchen gibt es zu entdecken. Die noch gut erhaltene Kaserne (2.650 m), Relikt des mussolinischen Alpenwalls, wartet beharrlich auf ihren Verfall, ist sie doch längst ihrer ursprünglichen Funktion beraubt. Sie betreten wäre verboten. Der Weg Nummer 4 zum knapp 3.000 m hohen Schafkopf führt an der Kaserne und dem niedlichen Gschweller See (2.650 m) vorbei Richtung Westen, und zweigt bald rechts Richtung Wölfelesjoch ab. Über einen steileren Hang geht es zum Joch und dann noch steiler, nur mit Trittsicherheit begehbar, auf das Haupt des Schafkopfs. Die Antwort auf die Fragen aller Fragen des Bergsteigers - welches Tal, welcher See oder Ort liegt wohl hinter diesem Berg? - soll hier nur angedeutet werden: Rabenkopf, Bärenbartkogel, Weißkugel, Weißsee­spitze, Muttler … Ausgangspunkt: Gschwell (1.800 m, kurz vor der Pension Alpenfriede - Klöckner) Höhenunterschied: ca. 1.200 Hm Gehzeit: ca. 6 bis 7 Stunden Einkehrmöglichkeiten: Pension Alpenfriede, alle weiteren Gastbetriebe in Langtaufers Schwierigkeit: am Gipfelgrat Trittsicherheit Familientauglichkeit: Bis zum Langtauferer Höhenweg ­(Kaserne), ca. 2 1/2 Std. Noch ein Letztes Mit diesem Wandertipp möchte ich mich für heuer verabschieden. Als Skitourengeherin, die gelegentlich auf Schneeschuhwanderer trifft, ist mir an dieser Stelle wichtig, auf die Risiken im schneebedeckten Gelände hinzuweisen. Die Zahl der Wanderer nimmt von Winter zu Winter zu, manche glauben, in Konkurrenz zu den Skitourengehern Gipfel erklimmen zu müssen. Es reicht nicht, einfach den vorgelegten Skispuren nachzugehen und sich in Sicherheit zu wiegen, dass die Vorgänger schon wussten, wie und wo sie gehen. Das Wann spielt auch im scheinbar romantisch verschneiten Schneehang eine gewichtige Rolle und kann zur tödlichen Falle werden, denn mit der Tageserwärmung steigt die Lawinengefahr. Zur eigenen Sicherheit empfehle ich deshalb jedem Schneeschuhwanderer den aktuellen Lawinenlagebericht (www.provinz.bz.it/­lawinen) zu studieren und nicht ohne ein Lawinensuchgerät, eine Sonde und Schneeschaufel im Rucksack aus dem Haus zu gehen. Der Südtiroler Alpenverein sowie einzelne Ortsstellen der Bergrettung bieten Kurse in Lawinenkunde an. Eine sehr informative Ergänzung, die auch Erfahrenen den Blick für Gefahren und die Achtsamkeit schärft. Informieren Sie sich! Allen Berg­begeisterten wünsche ich einen schneereichen Winter.

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