Die Fernwärme rückt näher
Publiziert in 4 / 2006 - Erschienen am 22. Februar 2006
Schlanders – Die letzten entscheidenden Weichen für den Bau des Fernheizwerkes in Schlanders sind gestellt.
13 Architekten bzw. Architekten-Teams hatte die Fernzheizwerkgesellschaft Schlanders eingeladen, Projekte zum Bau des Heizwerkes vorzulegen. Als Gewinnerprojekt hat eine eigene Jury unlängst unter der Präsidentschaft von Architekt Josef March (Ressortdirektor Hochbau und technischer Dienst) und unter der Koordination von Architekt Thomas Simma einstimmig das Projekt des Architekten Markus Tauber aus Brixen auserkoren. „Die Ausschreibung eines Wettbewerbs für solche Bauvorhaben ist immer der ideale Weg,“ sagte Josef March. Er und Gottfried Niedermair, der scheidende Präsident der „Fernheizwerk Schlanders GmbH“, eröffneten unlängst im Schlanderser Kulturhaus eine dreitätige Ausstellung, bei der alle 13 Projekte besichtigt werden konnten.
Zum Siegerprojekt von Markus Tauber schrieb die Jury: „Das Projekt überzeugte auf Grund seiner spannenden Lösung zwischen Innen und Aussen, seiner
Vielschichtigkeit, seiner Flexibilität sowie seiner einfachen und logischen Erweiterbarkeit. Es bildet interessante und gut gegliederte Außenräume und Freiflächen und durch die zentrale Positionierung im Grundstück werden die Obstbauflächen der Nachbarschaft nur in geringem Maße in Mitleidenschaft gezogen, wobei die Kubaturen organisch in die Landschaft eingefügt werden. Die „Schotterfassade“ aus Steinen der aufgelösten Schottergrube ergibt einen sympathischen Ortsbezug ohne die Funktion des Gebäudes zu verstecken. Die Funktionen des Heizhauses sind so angeordnet, dass die Nachbargebäude ungestört bleiben“.
Markus Tauber hat zwei unterschiedlich gestaltete Baukörper vorgesehen. Zum einen das Heizhaus und zum anderen den daran anschließenden, großzügigen Lagerraum, dessen Oberfläche begrünt werden soll. Ein beträchtlicher Teil der Anlage wird unterirdisch errichtet. Markus Tauber wird nun auch das Einreicheprojekt erstellen.
Besonders hervorgehoben hat die Jury auch das zweite Siegerprojekt, das Architekt Paul Seeber aus Brixen vorgelegt hatte.
Das Fernheizwerk für den Hauptort Schlanders sowie für Kortsch, Göflan und Vetzan entsteht auf dem Grundstück der aufgelösten Schottergrube im Osten des Dorfes Schlanders. Es soll zum Teil mit Gas und mit Hackschnitzel betrieben werden. Die SEL ist mit 49 Prozent beteiligt. Der Bau des Fernheizwerks soll laut Gottfried Niedermair möglichst rasch erfolgen: „Unser Ziel ist es, bis zum Einbruch des nächsten Winters bereits die ersten Abnehmer mit Fernwärme beliefern zu können.“ Die Gesamtkosten (Heizwerk und Leitungsnetz) belaufen sich auf rund 31 Millionen Euro. Das Land zahlt 30 Prozent.
Neuer Präsident der Fernheizwerkgesellschaft
Der „Fernheizwerk Schlanders GmbH“ steht künftig nicht mehr Gottfried Niedermair, sondern Bürgermeister Johann Wallnöfer als Präsident vor. Gottfried Niedermair, seines Zeichens auch Präsident des Sonderbetriebes Gemeindewerke Schlanders, ist seit dem 1. Jänner neuer Geschäftsführer des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau. Johann Wallnöfer übernimmt die Präsidentschaft als einen zusätzlichen Teil seiner Bürgermeistertätigkeit. Eine eigene Entschädigung bezieht er somit nicht. Gottfried Niedermair soll weiterhin Berater bleiben.
Josef Laner