Die Feuerwehr bekommt eine weibliche Stimme
Publiziert in 13 / 2009 - Erschienen am 8. April 2009
Morter – Je kleiner der Ort, umso aufmerksamer die Gastgeber. Morter und seine Feuerwehr unter Kommandant Markus Stricker liefen zur Hochform auf. Wehrmänner in strahlend weißen Hemden lasen jeden Getränkewunsch von den Augen ab; Hotelfachschüler hatten die Tische gedeckt, im Vereinshaus duftete und blühte es und das Tagungsmenü weckte Erwartungen. Die bebilderte Einladung mit Tagesordnung machte Lust auf die 54. Tagung des Feuerwehrbezirks Untervinschgau mit seinen 18 Wehren zwischen Eyrs und Tschars. Bezirkspräsident Franz Tappeiner wäre nicht Bezirkspräsident, würde er und sein Ausschuss sich neben der trockenen Tagesordnung nicht doch einen Tagesordnungspunkt einfallen lassen, der die Ehrengäste mit Landesfeuerwehrpräsident Rudi Hofer an der Spitze, die Kommandanten und Delegierten der 16 aktiven Feuerwehr-Frauen und der 773 Feuerwehr-Männer überraschte.
Rhetorisch schwungvoll leitete Franz Tappeiner seine Begrüßung mit der Morterer Heldengestalt am Bergisel, Simon Freiseisen, ein und erläuterte den erfreulichen Anstieg der Aktiven in den Altersstufen 17 bis 20 und 21 bis 25 Jahren. Gegenüber 2007 seien die Brandeinsätze von 72 auf 67 im Jahr 2008 zurückgegangen, hingegen die Zahl der technischen Einsätze von 251 auf 328 und die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden von 38.104 im Jahr 2007 auf 42.053 im letzten Jahr gestiegen. Präsident Tappeiner und sein Ausschuss haben Investitionen von 899.852 Euro gut geheißen; davon müssen 20 bis 30 Prozent von den Gemeinden übernommen werden; 591.058 Euro würden mit Landesbeiträgen gedeckt.
Glanzlichter der Berichterstattung nicht nur des Präsidenten, sondern auch des Jugendreferenten Harald Prenner waren das Abschneiden bei Wissenstests und Landesleistungsbewerb. Bekanntlich hatten sich aus dem kleinen Bezirk die Wehren von Tanas und Galsaun und die Jugendgruppe von Kastelbell für die Feuerwehrolympiade im tschechischen Ostrava qualifiziert. Bezirksinspektor Hans Telser blickte auf eine gelungene Gemeinschaftsübung in den Gemeinden Schlanders und Laas am 30. Mai 2008 zurück, die durch besondere Wetterverhältnisse weit über eine Simulation hinausging und die durch die Koordination der Bezirksleitstelle in Göflan und der Gemeindeleitstelle in Laas sehr erfolgreich war. Es folgte der besondere Punkt der Tagesordnung: Berichte von Feuerwehrfrauen unter dem Titel „Mit Leib und Seele bei der Feuerwehr“. Die beruflich abwesende Rebekka Jennewein, die erste Feuerwehrfrau im Vinschgau, wurde von ihrem Kommandanten Roland Kiem vertreten. Als zweite trat Nadine Kupperion, Tochter des früheren Latscher Kommandanten Josef und Nichte des jetzigen Kommandanten Florian Kupperion ans Rednerpult. Es folgten Edith Tanner, Kassierin der FF Morter, die Sozialstudentin Petra Gufler vom Schlanderser Sonnenberg, die Schriftführerin der FF Vetzan Evelyn Raffeiner und die Kellnerin Sybille Tanzer aus Tschengls.
Sie alle berichteten von „männlichem Entgegenkommen“ und Kameradschaft und möchten die Erfahrungen in der Feuerwehr nicht missen. Fast alle waren durch Vorbilder in den eigenen Familien animiert worden. Abschließender
Höhepunkt der Tagung waren die Ehrungen von Walter Pircher, Allitz, und Johann Stefan Marx, Tanas, mit dem Verdienstkreuz in Gold für 40 Jahre im aktiven Dienst. Für 15 Jahre Kommandantschaft in Galsaun erhielt Bezirkspräsident Franz Tappeiner das Verdienstkreuz in Silber mit zwei Sternen.
Günther Schöpf