Die Hoache – Übergangene Bauern?
Publiziert in 20 / 2011 - Erschienen am 25. Mai 2011
Mals – Als „Hoache“ bezeichnen die Malser jene Wiesen, die außerhalb des Dorfes und oberhalb von Tartsch liegen. Ebenfalls diesen Namen trägt ein weitreichendes EU-Projekt, das im Sinne der Artenvielfalt einige Maßnahmen vorsieht, u. a. die Belebung der Naherholungszone außerhalb von Mals Richtung Tartsch. Die seit Jahren trockenen Wasserwaale Unter-, Mitter- und Oberwaal sollen nun wiederbelebt und ein kleiner Ausschankbetrieb im Pflanzgarten die Wanderer versorgen, so Josef Thurner, Referent für Landwirtschaft und Mitglied der Arbeitsgruppe „Hoache“.
In Mals tangiert das Projekt zum Großteil Fraktionsgrund, der ohne Probleme, so Vorsteher Armin Plagg, benützt werden kann. Nicht ganz so erfreut sind die wenigen, in Tartsch betroffenen Bauern. Zum Teil verlaufen die Wege durch ihren Kulturgrund oder enden abrupt am Holzweg, einem steilen, schmalen landwirtschaftlichen Zufahrtsweg. „Und wo gehen die Leute dann weiter?“, fragen sich die Betroffenen. „Nach Abschluss des Projektes ist der Mitterwaal Teil eines Rundweges, wo der Wanderer über den Holzweg hinauf auf den Oberwaal gelangt“, sagt Josef Thurner. Nicht zufrieden sind die Bauern mit der Vorgangsweise der Gemeinde, die die Grundeigentürmer quasi vor vollendete Tatsachen stellte, als sie das Projekt ohne Absprache mit ihnen ausarbeitete. Josef Thurner sieht das Ganze etwas anders: „Wir setzen nur die bestehenden Waale instand. Es gab bereits vier Aussprachen mit den betroffenen Grundeigentümern in Tartsch. Ziel ist eine Wegverbindung zwischen Mals und Schluderns, ohne große Höhenunterschiede.“ Die Bauern sträuben sich dagegen, da die Waale bereits früher nur vom Waaler begangen wurden. „Man will einfach einen ebenen Weg schaffen, ohne unser Privateigentum zu respektieren“, schimpfen sie und sehen im höher liegenden, bestehenden Matscher Weg sowie in einem 50-m-Abstieg Alternativen. Ein klares Ja dazu aus dem Rathaus steht noch aus. „Die Gemeinde hat noch nichts genehmigt, da der Ober- bzw. Unterwaal noch nicht im Bauleitplan eingetragen sind. Zudem wird von uns eine Ablöse angeboten, damit künftige Haftungsfragen geklärt sind“, kontert Thurner. Peter Gasser, namhafter Umweltschützer und ebenfalls Mitglied in der Arbeitsgruppe, kann den Argumenten der Bauern ebenfalls wenig abgewinnen. Er hofft, dass mit etwas gutem Willen dieser attraktive Weg möglichst bald realisiert wird; denn für ihn hat die „Hoache“ nur positive Seiten. Einziges Argument, das Josef Thurner gelten lässt, ist die Angst der Tartsch vor einer teilweisen Durchfeuchtung ihrer Wiesen. „Wir werden auf jeden Fall Teile der Waale mit Holzkandln versehen“, zeigt Thurner Entgegenkommen. Derzeit prallen der um sein Privateigentum kämpfende „Landschaftspfleger Bauer“ und der auf „Umweltschutz und Allgemeingut Natur“ beharrende Bürger lautstark aufeinander. Die Lösung liegt, wie immer in der Mitte. Es braucht den einen und den anderen.
Andrea Kuntner