Die nicht finanzierbare Hochzeit
Publiziert in 41 / 2011 - Erschienen am 16. November 2011
Graun/Reschen – Kurz nach seiner „Inthronisierung“, im Mai 2010, hatte Bürgermeister Heinrich Noggler den Zusammenschluss Schöneben-Haideralm, den skitechnischen ebenso wie die gemeinsame Führung, zur Chefsache erklärt.
Ein gutes Jahr später konnte Noggler zum ersten Mal sagen: „Wir sind an einem guten Punkt“. Bei der Gemeinderatssitzung am 8. November 2011 wurde die Anfrage des Freiheitlichen Gemeinderates Jürgen Schöpf, wie es mit dem Zusammenschluss stehe, mit dem bekannten Satz „Wir sind an einem guten Punkt“ beantwortet und mit der Metapher aus der Welt menschlicher Beziehungen anschaulich gemacht: „Wir möchten gern heiraten, haben aber kein Geld dazu“. Es solle ein Mehrwert geschaffen werden, versuchte der Bürgermeister zu erklären, und keiner der Partner dürfe in Schwierigkeiten kommen. „Ein Business-Plan ist erstellt worden und hat ergeben, dass der Zusammenschluss derzeit nicht finanzierbar ist.“ Bereits Wochen vor der Mitgliederversammlung der Schöneben AG Ende Oktober war aus gut informierten Kreisen zu hören, dass Schöneben selbst alle Hände voll zu tun habe, eigene Investitionen zu verkraften. Auf die Frage, ob denn der Zusammenschluss nun vom Tisch sei, meinte Schöneben-Präsident Oswald Folie wie immer höflich-diplomatisch und alle Optionen offen haltend: „Als Schöneben AG stehen wir uns gut, aber wir wollen nicht investieren, investieren und stehen dann am Ende da. Wir sind offen für alle Projekte, sie müssen aber finanzierbar und erhaltbar sein.“ Für den Partner auf der Haideralm ließ sich Hans Sprenger zur Äußerung hinreißen: „Es hapert bei der Finanzierung“. Auch er umgab sich mit einem „diplomatischen Schutzzaun“: „Wir haben uns in allen Punkten geeinigt, aber Entscheidung ist keine gefallen. Wir werden versuchen, wieder intern näher zusammen zu kommen."
Günther Schöpf