„Die Perle Müstair“ hat seinen Chor und seinen Heiligen gefeiert

Publiziert in 25 / 2008 - Erschienen am 2. Juli 2008

Müstair – Mit dem Lied von der „perla zoppada val Müstair“, der verborgenen Perle Münstertal, beschloss der Kirchenchor die Jubiläumsfeier „35 Jahre cor da baselgia“ am Fest Johannes’ des Täufers. Wie die Uraufführung der „Messa in onur da son Jon Battista“ (zu Ehren des Hl. Johannes) und die im Klosterarchiv entdeckte Symphonie Nr. 8 in G Dur ­dirigierte der Vinschgauer Chorleiter Gernot Niederfriniger auch den weltlichen Abschluss mit der „Hymne des Tales“. Die berühmte Klosterkirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Vor allem die Vinschger Nachbarn hatten sich die Feier in der Kirchensprache Latein und in den Talschaftsidiomen Romanisch und Deutsch nicht entgehen lassen. Die Messe zu Ehren des „Heiligen im Kamelhaarkleid“ und Patrons des Benedik­tinerinnenklosters an der Sprachgrenze war das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Gernot Niederfriniger als Komponist, Christof Anstein aus Glurns als Texter und Gion Gaudenz aus Schlarigna als Übersetzer. Den instrumentalen Überbau bildeten Veronika Egger und Michael Hillebrand mit der Violine, Alessandro Ditadi mit der Querflöte, Nathan Chizzali am Cello und der Schlanderser Klaus Telfser an der Bassgeige. Lateinische Solo-Passagen sang der Gründer und langjährige Leiter des „Cor da baselgia“, Beat Grond. Gesanglichen Anteil nahmen auf der Empore auch die für Besucher unsichtbaren Klosterfrauen, wodurch eine mystische Stimmung entstand. Die Feier zu Ehren des christlichen Wegbereiters war nicht nur eine Jubiläumsfeier, sondern auch ein Abschied für Pfarrer Jürg Stocker. Der aus Winterthur stammende Seelsorger der einzigen Katholikengemeinde im schweizerischen Münstertal wird eine Pfarrerstelle in St. Moritz antreten. In seiner letzten Predigt versicherte er den Gläubigen: „Ich gehe mit den wunderschönen Fresken eurer Kirche im Herzen“. Pfarrgemeindepräsident Lucian Ruinatscha dankte dem Pfarrer für sein Wirken und seine Anregungen und überreichte ihm ein Geschenk. Chorpräsident Diego Conrad lud Chor, Musiker und Besucher zu einem Umtrunk in den Klosterhof.