Im Bild (von links): Roman Andri, Gottfried Kiefer, Theodor von Fellenberg und Claudio Gustin.

Ein ganzes Tal hält zusammen

Publiziert in 23 / 2008 - Erschienen am 18. Juni 2008
Sta. Maria – Das Ospidal Val Müstair, das kleinste der Schweiz, wurde von 2006 bis 2008 von Grund auf saniert und erweitert. Entstanden ist ein Gesundheitszentrum, das den rund 1.700 Einwohnern der 6 Talgemeinden des Val Müstair eine umfassende medizinische und soziale Betreuung gewährt. Offiziell eröffnet wurde das Gesundheitszentrum am 7. Juni. Am Tag zuvor hatten Claudio Gustin, Präsident der Spitalkommission, Roman Andri, Spitaldirektor und Pflegeheimleiter, sowie der Chefarzt Theodor von Fellenberg und der Architekt Gottfried Kiefer (BFB Architekten AG, Zürich) auf einer Pressekonferenz über die Umbauarbeiten und Neuerungen informiert. Für die Architekten, Techniker und Facharbeiter waren der Umbau und die Erweiterung eine große Herausforderung, denn am Gebäude waren bereits dreimal Bauarbeiten durchgeführt worden: 1934, 1974 und 1994. Das Gesundheitszentrum beherbergt laut Theodor von Fellenberg so ziemlich alles, was der Mensch von der Geburt bis zum Tod braucht: Arztpraxis und Akutspital, Notfall, Geburten, Zahnarztpraxis, Tropenmedizin, Physiotherapie, Pflegeheim mit Garten für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, Unterstützung zu Hause (Spitex), Aufbahrungsraum sowie eine breite Palette an Dienstleistungen: Mütter- und Väterberatung, Mahlzeitendienst, Psychologische Beratung, Rettungsdienst und Medikamentenabgabe. Der Quereinschub des Eingangstraktes und die seitliche Erweiterung des Westbaus waren die zwei wesentlichsten baulichen Einriffe. Zusätzlich zu einer teils neuen Raumeinteilung wurde die Infrastruktur des Gebäudes von Grund auf erneuert. Sie entspricht jetzt voll den heutigen technischen und hygienischen Anforderungen. Das Radon-Problem wurde mit einer Raumlüftung im gesamten Spital gelöst. Mit dem Bebilderungskonzept „Kunst + Bau“ hat auch die Kunst Eingang ins Spital gefunden. Die Autos sollen zudem in einer Tiefgarage „verschwinden“. Der Spitalbetrieb blieb während der Arbeiten übrigens immer aufrecht. Auf einen Punkt verwiesen Claudio Gustin und Roman Andri mehrmals: Ohne die überaus wertvolle Unterstützung seitens vieler Sponsoren aus dem In- und Ausland hätte das Gesundheitszentrum angesichts der Finanzschwäche der 6 Gemeinden des Val Müstair nicht in dieser Form und Ausstattung erneuert und erweitert werden können. Der Kanton übernahm 7,2 Millionen CHF der Gesamtausgaben in Höhe von 17,4 Mio. CHF. Die Schweizer Berghilfe unterstützte das Projekt, das für das Val Müstair von grundlegender Bedeutung ist, mit 2 Mio. CHF. Das taleigene Stromversorgungsunternehmen der Münstertaler Gemeinden PEM (Provedimaint Electric Val Müstair) gewährte einen Beitrag von 1 Mio. CHF. Insgesamt sind Spenden in Höhe von 8,4 Mio. CHF zusammengekommen. Im Gesundheitszentrum sind rund 70 Personen beschäftigt, 42 davon in Vollzeit. Rund Dreiviertel der Angestellten sind Einheimische, beim Rest handelt sich großteils um Pendler aus dem Vinschgau. Ein spezieller Dank gebührt laut Gustin und Andri auch allen Mitarbeitern.
Josef Laner
Josef Laner

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