Ein Teil der OVEG-Flächen in Prad wird Gewerbegebiet
Publiziert in 6 / 2008 - Erschienen am 20. Februar 2008
Eyrs/Prad – Die ursprünglichen Pläne der Obst- und Gemüsegenossenschaft OVEG, in Prad ein Außenlager zu bauen, haben sich längst zerschlagen. Hierfür hatte die OVEG seinerzeit im Bereich der Handwerkerzone in Prad hinter der Firma Interfama Grundflächen im Ausmaß von über 2 Hektar gekauft hatte. Nicht mehr aktuell als Standort für ein Außenlager ist auch die Örtlichkeit „Badl“ in Tschengls (ehemaliges Munitionsdepot). Am Montag vergangener Woche haben sich die Mitglieder der OVEG mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Grünzone „Hexentanz“ in der Nähe des Kreisverkehrs in Eyrs als Standort für ein Außenlager ins Auge zu fassen. „Es gab eine Zweidrittelmehrheit für diesen Standort. Einige Mitglieder sind natürlich dagegen“, sagte der OVEG-Obmann Christoph Alber am Tag nach der Vollversammlung dem „Vinschger“. Die Diskussion sei sachlich verlaufen. Der Standort „Badl“ sei widerrufen worden. Der Vorstand werde nun alles daran setzen, seine Arbeit im Interesse der Mitglieder weiterzuführen. Wenn die Standortfrage jetzt auch entschieden sei, heiße das noch nicht, „dass wir sofort bauen werden.“ Als mehrjährige Übergangslösung sei eine Erweiterung am Sitz der OVEG in Eyrs denkbar. Auch weitere Verhandlungen mit der Obstgenossenschaft ALPE in Laas werde es geben. Die OVEG sei grundsätzlich bereit, Mitglieder aus dem Obervinschgau aufzunehmen. Es sei derzeit noch vieles offen, „wichtig ist, dass wir die weitere Vorgangsweise in Ruhe vereinbaren können“, so der Obmann.
Am selben Abend, an dem die OVEG-Versammlung stattfand, hat der Gemeinderat von Prad mehrheitlich beschlossen, einen Teil der OVEG-Flächen in Prad als neue Gewerbezone „E3“ in den Bauleitplan einzutragen. „Die OVEG will rund 15.000 Quadratmeter abtreten“, sagte der Gemeindereferent Manfred Lechner. Entlang der Straße des neuen Gewerbegebietes sei ein 3 Meter breiter Grünstreifen vorgesehen. Die Zone „E2“ ist laut dem Bürgermeister Hubert Pinggera und seinem Stellvertreter Karl Gruber „aufgebraucht“. Es lägen bereits mehrere Gesuche für neue Betriebsansiedlungen vor.
Angesichts des neuen Enteignungsgesetzes dürfte die OVEG aus dem Grundverkauf nicht schlecht aussteigen.
Karl Bernhart, Rudi Maurer und Wunibald Wallnöfer (alle von der Liste „Für Prad“) sprachen sich dafür aus, bei der Zuweisung möglichst solchen Betrieben den Vorzug zu geben, die arbeitsplatzintensiv sind. Mehrere SVP-Vertreter (Lothar Burger, Othmar Brenner, Christian Obwegeser) sowie auch Werner Egger (Bürgerliste) fragten, warum es die Gemeindeverwaltung mit der Ausweisung der Zone so eilig habe. Dafür gebe es keinen Grund. Für Lothar Burger ist die Ausweisung von 15.000 Hektar übertrieben. Achten sollte die Gemeinde vor allem darauf, dass sich nicht Firmen wie etwa Transportunternehmen ansiedeln, „denn sonst wird das Gelände nur zu einem Abstellplatz.“
Bei der Abstimmung sprachen sich 16 Räte für die Ausweisung der Zone aus. Othmar Brenner stimmte dagegen. Lothar Burger und Dominique Wallnöfer (Liste „Für Prad“) enthielten sich der Stimme.
Zu Diskussionen und unterschiedlichen Ansichten – auch innerhalb der SVP – kam es auch im Zuge weiterer Bauleitplanabänderungen, die auf der Tagesordnung standen, wie etwa jene bezüglich des Dorfkerns in Lichtenberg. Christian Obwegeser zum Beispiel bemängelte hierbei eine ausreichende Transparenz.
Einstimmig genehmigt hat der Gemeinderat die Bauleitplan-Eintragung des Kreisverkehrs bei der Dorfeinfahrt Lichtenberg sowie die Ausweisung einer angrenzenden Fläche als Zone für ein Fernheizwerk für Lichtenberg. Bezüglich des Dauerbrenners „Rathaus-Bau“ informierte der Bürgermeister, dass der Landesbeirat für Baukultur und Landschaft einen Lokalaugenschein in Prad durchgeführt hat. Sobald der Bericht des Beirates vorliegt sowie auch das Gutachten des Landesschätzamtes bezüglich des Raika-Gebäudes, werde er die zuständige Arbeitsgruppe einberufen, um die weitere Vorgangsweise zu vereinbaren.
Josef Laner