Einmal Schlanders, immer Schlanders
Publiziert in 4 / 2012 - Erschienen am 1. Februar 2012
Schlanders – Für den Primar der Inneren Medizin, Hermann Zingerle, geht eine Ära zu Ende. Über 28 Jahre war das Krankenhaus Schlanders das berufliche Wirkungsfeld des gebürtigen Bruneckers. Vergangene Woche wurde er von der Krankenhausverwaltung und vom Sanitätsbetrieb im Beisein vieler Berufskollegen und Mitarbeiter offiziell in seine Pensionierung verabschiedet.
Der ebenfalls pensionierte Radiologe Wiligis Götsch ließ den beruflichen Werdegang von Primar Zingerle Revue passieren; der ärztliche Direktor Anton Theiner würdigte den Neo-Pensionisten als einen Pionier, der gemeinsam mit seinen Kollegen des Schlanderser Krankenhauses unter anderem erfolgreich die Endoskopie aufgebaut und neue Verfahren in der Kardiologie etabliert habe. Sanitätsdirektorin Irene Pechlaner dankte Hermann Zingerle für all das, was er im Vinschgau als Mensch und Arzt geleistet hat. Ihm sei der Dienst am Patienten und die hohe Qualität dieses Dienstes immer ein ehrliches Anliegen gewesen.
Der Primar in Pension dankte allen anwesenden Kollegen und Gemeindeärzten für die gute und schöne Zusammenarbeit. Er habe in den Anfangsjahren eine Zeit erlebt, wo noch alles möglich war, und wo den aktiven Medizinern noch alle Türen offen standen. Die klinische Reform sei für ihn eine „bittere Erfahrung“ gewesen, bei der auch dem Krankenhaus Schlanders viele Kompetenzen genommen werden sollten. Er forderte die Sanitätsverwaltung auf, seinen nachkommenden Kollegen Visionen zu geben, denn die Zukunft des Krankenhauses von Schlanders hänge von fähigen, motivierten Ärzten ab. „Wir machen es nicht schlechter als unsere Kollegen in Meran und Bozen und wir können mehr, als eine chronische Bronchitis behandeln“, so Zingerle. Außerdem haben die Vinschger Patienten meist den Wunsch, in ihrem Bezirkskrankenhaus medizinisch versorgt zu werden. „Das Krankenhaus Schlanders soll ein Haus für eine solide Grundversorgung bleiben, so die Antwort der Direktorin Irene Pechlaner. Ganz den Rücken kehren wird Hermann Zingerle dem Krankenhaus Schlanders freilich nicht. Er wird sich als Koordinator der CHRIS-Studie beruflich einbringen und einmal wöchentlich in der Ärztepraxis in Latsch ordinieren.
Endlich werde er auch Zeit für seine Hobbys Schifahren und Bergwandern finden, er möchte auf Reisen gehen, seine Sprachkenntnisse auffrischen und viel Zeit mit seiner Familie und den Enkelkindern verbringen, verrät Zingerle dem „Vinschger“.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher