So sieht der neue Berufsführerschein aus.

Einschneidende Änderung für Berufskraftfahrer

Publiziert in 20 / 2008 - Erschienen am 28. Mai 2008
Die Abkürzung CQC (Certificato di qualificazione del conducente), auf Deutsch ­Fahrerqualifizierungsnachweis, ist für alle Berufskraftfahrer von großer Bedeutung. Denn diese europäische Richtlinie besagt, dass die Busse ab September dieses Jahres bzw. die Lkws ab September 2009 beruflich nur noch von Fahrern mit dem Fahrerqualifizierungsnachweis, sprich Berufsführerschein gelenkt werden dürfen. Dies war für den „Vinschger“ Grund genug, um mit Ully Focherini von der Fahrschule Rolli über die Folgen dieser tief greifenden Änderung zu sprechen. „Der Vinschger“: Was bewirkt die Einführung des Berufs­führerscheins? Ully Focherini: Durch die Einführung des Berufsführerscheins dürfen die Busse ab September dieses Jahres und die Lkws ab September 2009 beruflich nur noch von Fahrern, die im Besitz eines Berufsführerschein sind, gelenkt werden. Wieso sollte man - wenn möglich - den C oder D-Führerschein noch innerhalb September machen? Ully Focherini: Wer bis September den Führerscheintyp C, CE, D oder DE macht, bekommt den Berufsführerschein für eine geringe Gebühr. Wer hingegen den Führerschein erst nach September macht, muss den Berufsführerschein zusätzlich machen. Dies ist mit Kosten von ca. 4.000 – 5.000 Euro und einem Spezialisierungskurs von 280 Stunden verbunden. Dadurch wird die Tätigkeit des Berufskraftfahrers professionalisiert. Unabhängig davon müssen auch jene Berufskraftfahrer, die den Berufsführerschein nach September erlangen, im Abstand von fünf Jahren einen Fortbildungskurs von je 35 Stunden besuchen. Welche Vorteile bringt der ­Berufsführerschein? Ully Focherini: Der Berufsführerschein ermöglicht dem Berufskraftfahrer eine umfassende Berufsausbildung. Dies bringt dem Fahrer große Vorteile, denn er wird durch die Ausbildung professioneller und für das Unternehmen wertvoller. Noch ist es relativ einfach einen Fahrer zu ersetzen, doch durch den Berufsführerschein verbessert sich die Position des Fahrers vor dem Gesetz und vor dem Arbeitgeber. Der Arbeitgeber hat den Vorteil, dass sein Fahrer durch die bessere Ausbildung kostenbewusster fährt. Darüber hinaus wird langfristig gesehen, auch die Straßensicherheit erhöht, da nur noch professionelle Berufskraftfahrer am Steuer sitzen. Wenn man bedenkt, dass sich der LKW–Verkehr in Mitteleuropa bis 2025 verdoppeln soll, dann erübrigt sich die Diskussion um die Sinnhaftigkeit dieser Regelung. Was passiert mit allen Bus– und Lkw-Fahrern, die jetzt schon den entsprechenden Führerschein besitzen? Ully Focherini: Sie bekommen den Berufsführerschein mittels Ansuchen, damit sie ihre Tätigkeit weiterhin ausführen können. Es gibt aber auch Ausnahmen: Einsatzfahrzeuge wie z.B. Feuerwehrautos oder Rettungsfahrzeuge können auch nach der Einführung dieser Regelung ohne Berufsführerschein gelenkt werden. Interview: Oliver Kainz Thomas Wallnöfer, Lkw- Fahrer in der Schweiz Ich denke, dass die Einführung des Berufführerscheins eine gute Sache ist, denn die Fahrer werden mit der neuen Regelung professioneller ausgebildet. Ich besitze den C –Führerschein schon seit 10 ­Jahren und habe erst vor kurzem wieder angefangen Lkw zu fahren. Jetzt mache ich noch vor September zusätzlich den E-Führerschein. Es ist interessant Fortbildungskurse zu machen, weil meine Kenntnisse wieder aufgefrischt werden.
Oliver Kainz

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