Bei der Prozession und beim Kirchtagsfest am Herz-Jesu-Sonntag in Kortsch traten die Schlanderser und Kortscher Schützen bewusst gemeinsam auf.

„Emotionaler Ausrutscher“

Publiziert in 13 / 2006 - Erschienen am 28. Juni 2006
Schlanders – Zu einem tadelswerten Zwischenfall, der im Nachhinein zu allen möglichen und teils auch unmöglichen Gerüchten in Schlanders und in Kortsch führte, kam es am 11. Juni beim Damml-Fest der Schützen auf dem gleichnamigen Platz in Schlanders. Für Live-Musik sorgte beim heurigen Schwarzviertelkirchtag die Gruppe „Pusterer Bluit“. Als die Gruppe einem Wunsch aus dem Publikum folgte und ein italienisches Lied spielte, stieß dies einigen Schützen aus Kortsch, die in zivil an einem der Tische saßen, sauer auf. Sie machten ihrem Ärger mit Pfiffen Luft. Karl Pfitscher, der Chef-Organisator des Festes und seines Zeichens auch Schützenhauptmann von Schlanders und zugleich auch Bezirksmajor, eilte zu den „pfeifenden“ Kameraden und bat sie, „den Unfug“ sofort zu unterlassen. „Ich erklärte ihnen, dass das Lied vom Publikum gewünscht wurde und dass sie sich nicht so klein kariert benehmen sollten,“ bestätige Pfitscher auf Anfrage. Ihm gegenüber hätten die protestierenden Schützen gesagt, dass „ein walsches Lied“ auf einem Schützenfest nichts zu suchen habe. Karl Pfitscher versuchte Ruhe in die Lage zu bringen und ging dann zum Ausschank und zur Küche, um zu schauen, ob mit der Arbeit alles in Ordnung sei. Erst nachher hörte er von anderen Festteilnehmern, was sich weiter zugetragen hat. Einige der „pfeifenden“ Schützen standen demnach auf, um das Fest aus Protest zu verlassen. Im Vorbeigehen soll der Kortscher Schützenhauptmann Peter Kaserer in der Nähe der Tribüne gespuckt haben, ohne dabei aber Menschen „treffen“ zu wollen. Der Vorfall, den die Festbesucher miterlebten, brachte in Schlanders und in Kortsch die Gerüchteküche teils arg ins Brodeln. Es wurden auch Dinge behauptet, die sich in Wahrheit nicht zugetragen haben. Fest steht, dass das Benehmen der Betroffenen nicht angebracht war. Um die Angelegenheit zu bereinigen, kam es am 23. Juni auf Wunsch der Kortscher Schützen zu einer Aussprache zwischen den Kommandantschaften der Kompanien von Kortsch und von Schlanders. Peter Kaserer, der auch Funktionen innerhalb des Schützenbundes innehat, erklärte, dass er sich emotional habe hinreißen lassen und dass ihm das Geschehene Leid tue. „Der Grund, wieso wir das Fest verlassen haben, lag vielmehr in unserer ungeschickten Auseinandersetzung, als in der Tatsache, dass italienische Lieder auf einem Schützenfest nichts verloren hätten,“ sagte Peter Kaserer. „Es wird uns Schützen nur allzu gerne ein italienerfeindliches Image angedichtet.“ Karl Pfitscher sprach den Schützen bei der Aussprache ernsthaft ins Gewissen. Derartige Vorfälle seien nicht tragbar. „Nach dieser internen Klärung ist jetzt wieder alles im Lot,“ bestätigte Pfitscher. Auch zwischen den Schützen von Kortsch und Schlanders gelte die Sache nun als endgültig geklärt. Ein sichtliches Zeichen dafür wurde am Herz-Jesu-Sonntag gesetzt, als die Schlanderser und Kortscher Schützen beim Kirchtagsfest in Kortsch („Sonnta Hons“) bewusst gemeinsam auftraten.
Josef Laner
Josef Laner

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