Erfolgsbeispiel Prad
Publiziert in 8 / 2009 - Erschienen am 4. März 2009
Steinach am Brenner/Prad – Anlässlich des Andreas-Hofer-Gedenkjahres 2009 will die Plattform Nord-Süd grenzüberschreitende Wirtschaftsaktivitäten forcieren. Unter dem Titel „Ecoregio 2020“ wurden Denkwerkstätten gebildet, in denen die wirtschaftliche Zukunft der Region geschmiedet wird. Kürzlich trafen sich 20 Energieexperten beim Steinacher Hightech-Unternehmen Solon Hilber, um die Potenziale einer energieautarken Europaregion zu erarbeiten.
„Die Grundlage für eine energieautarke Region muss in den Kommunen geschaffen werden. Durch die Umsetzung von der Basis aus können die Bürger als Partner gewonnen werden,“ sagte Aldo Giovannini, Bereichsleiter für Forschung und Entwicklung am MCI-Studiengang Umwelt-, Verfahrens- und Regelungstechnik.
Ein Erfolgsbeispiel aus der Praxis ist die Gemeinde Prad am Stilfserjoch. Die Energie-Werk-Prad Genossenschaft hat das Ziel umgesetzt, die rund 3.300 Einwohner zählende Gemeinde möglichst eigenständig mit Energie zu versorgen, und zwar mit Hilfe eines eigens entwickelten Energiemixes, der von der Wasser- über die Windkraft bis zu verschiedenen Bioenergien wie Hackgut oder Biogas reicht. „Bei uns ging die Initiative von der Genossenschaft aus, an der über 90 Prozent der Familien und Betriebe aus dem Ort beteiligt sind, nicht von der Politik. Die Gemeinde hat jedoch unsere Projekte voll unterstützt. Sie ist heute unser größter Abnehmer von Strom und Wärme,“ sagte Präsident Georg Wunderer beim Ecoregio-Energie-Workshop.
Es sei unabdingbar, dass sich die Bürger mit den Projekten identifizieren. „Die Mitglieder der Genossenschaft finanzieren unsere Aktivitäten mit, profitieren aber gleichzeitig von günstigen Energiepreisen,“ so Wunderer. In Zukunft wolle man in der Nationalparkgemeinde einen Schwerpunkt auf die Nutzung der Sonnenenergie sowie auf die Effizienzverbesserung der bestehenden Gebäude legen. Erneuerbare Energien brauchen laut Wunderer eine dezentrale Organisation. „Die unbedingt erforderliche Energiewende ist weniger eine Frage der Technik, als vielmehr eine Frage der Organisation.“ Die Politik sei gut beraten, auf das Subsidiaritätsprinzip zu setzen. „Das heißt zu untersuchen, welche Versorgungsleistungen zentral und welche dezentral - also lokal - angeboten werden können.“
Prad gehört zu den „grünsten“ Gemeinden Italiens
Eine weitere Bestätigung dafür, dass Prad in punkto Energie eine Mustergemeinde ist, wurde am 27. Februar bekannt. Prad gehört demnach zu jenen 4 Südtiroler Gemeinden, die der italienische Umweltbund „Legambiente“ als die „grünsten“ auf Staatsebene gewertet hat. Den Spitzenrang belegt Toblach. Ebenfalls in den Spitzenrängen sind Prad, Sterzing und Bruneck zu finden.