Erlebnisbahnhof eröffnet, Erfolgsbahn gelobt
Publiziert in 17 / 2008 - Erschienen am 7. Mai 2008
Staben/Naturns - Der Jugend- und Erlebnisbahnhof in Naturns lässt ab 4. Mai bis zum 28. Oktober seine Bähnlein wieder fahren. Sonntags können Kinder und Jugendliche von 14 Uhr bis 18 Uhr auf den kleinen Dampf-, Diesel- und Elektroloks auf insgesamt 800 Metern, europaweit die längste Strecke dieser Art, wieder fahren.
In den Ansprachen des Naturnser Gemeindereferenten Zeno Christanell, des Naturnser Bürgermeisters Andreas Heidegger und des Alt-Bürgermeisters Walter Weiss, jetzt Präsident des Vereins „Freunde der Eisenbahn“, wurden vorrangig die Vinschgerbahn und deren außerordentlicher Erfolg gelobt.
Ihrer Bestimmung übergeben wurde auch die sanierte Draisinen-Strecke. Die Patenschaft wurde an Landesrat Thomas Widmann verliehen. Laut Walter Weiss aus gutem Grund: Es habe noch nie einen Landesrat gegeben, der soviel für die Bahn übrig habe, wie Thomas Widmann. Sein Vorgänger, Michele di Puppo, so die Erklärung des Landesrates, habe allerdings ein wesentlich kleineres Assessorat unter sich gehabt. Der frischgebackene Pate war mit Sohn Nikolaus angereist. Auch Vereinspräsident Weiss ließ Tochter Margarete, ebenfalls Mitglied des Vereins, der mittlerweile 584 Mitglieder zählt, auf der Draisine aufsitzen: Schließlich heißt das Losungswort für die Zukunft Jugend. Für Walter Weiss ist die Vinschgerbahn ein Projekt, das weiter wachsen will: Für die Zukunft wünscht er sich sieben neue Haltestellen in Südtirol, nämlich an der Tschirlander Brücke, in Sinich, Kaiserau, St. Jakob, Blumau und Vahrn. Walter Weiss ist einer derjenigen, die schon vor der Landesregierung die Wiederbelebung der Vinschgerbahn befürworteten, was keineswegs populär war. Zu diesen gehörten auch die damaligen Bürgermeister Wolfgang Platter, Kristian Klotz und Herbert Gapp, aber auch die Umweltschutzgruppe Vinschgau. Auf den Zug Vinschgerbahn ist die Landesregierung mit einer knappen Mehrheitsentscheidung gesprungen, und das lange nachdem an Vinschger Mauern der Schriftzug: „Kein Zug, keine Stimmen“ aufgetaucht war.
In seiner Patenschafts-Ansprache lobte Landesrat Widmann den „Riesenerfolg“ der Vinschgerbahn, die vor allem die Bahn der Vinschger sei. Geträumt wird nun von einer Verlängerung der Rhätischen Bahn nach Mals, während das Geschenk der Schweizer, ein Abteil der Rhätischen Bahn, schon heute dem Jugend- und Erlebnisbahnhof als kleines Restaurant dient, worin Gäste von den ehrenamtlichen Helfern des Vereines betreut werden.
Und wenn „Kein Zug – keine Stimmen“ damals funktionierte, wer sagt, es würde nicht noch einmal funktionieren? Die Zeiten dafür wären perfekt.
Katharina Hohenstein