Europäischer Tag des Denkmals in Sta. Maria Val Müstair
Publiziert in 15 / 2008 - Erschienen am 23. April 2008
Im Swiss-Historic-Hotel „Chasa de Capol“ in Sta. Maria wird der „Tag des europäischen Denkmals“ am 13. und 14. September gebührend gefeiert. Vor dieser Ankündigung ein Rückblick auf die ehrenwerte Geschichte des Hauses in Graubünden.
Die „Chasa de Capol“ war über ein Jahrhundert unbewohnt gewesen und dem Verfall preisgegeben, nach dem Erlöschen der gräflichen Familie de Capol, einer vom Habsburger Kaiser Friedrich III. in den Grafenstand erhobenen und als Klosterpröpste und auch in der Valtellina als Podestaten amtierenden Dynastie de Capol. Der junge Basler Musikstudent Ernst T.A. Schweizer aktivierte das Haus zu neuem Leben, wobei vorerst Übungswochen unter dem Protektorat des Mozarteums Salzburg stattgefunden hatten. Nachdem der Andrang auch Nicht -Musizierender respektabel gewachsen war, wurde aus dem baulichen Juwel auch ein gastronomisches Unternehmen. Erstmals archivkundig erwähnt wurde das Haus 1199. Im Hause hatten ehemals Oswald von Wolkenstein, 1506 Maximilian I. Rex, nebst zahlreichen Kirchenfürsten geweilt; im Jahre 1728 wurde der galante Komponist Sebastianus de Capol geboren. Auch unter den aktuellen Besitzer lässt sich die Reihe der berühmten Persönlichkeiten fortsetzen mit Konrad Adenauer und dem Ausschuss des Bundestages (1960), Charles Chaplin, Herbert von Karajan, Paul Sacher, Romy Schneider, LSD-Entdecker Albert Hofmann und jüngst ein Urenkel von Nicoló Paganini.
Die „Chasa de Capol“ ist als Kunstdenkmal der Schweiz aufgelistet. Sie beinhaltet auch weitere Denkmäler: ein Spiegel, Gastgeschenk der Venezianischen Familie Danieli einst über dem Pianino hängend, wo Verdi seine Traviata komponierte, eine Sammlung von etwa einem Dutzend Klavieren, Clavicembali, einem Konzertharmonium und einem Pleyel-Flügel aus Paris: Nebst Frederic Chopin hat auch Franz Liszt darauf ein erlesenes Publikum begeistert. Ein viel erzählendes Denkmal verkörpert die „Chadafö“ (Haus des Feuers), bekundet es doch mit seinem 500-jährigen Brotbackofen mit einem Holzherd, einem Käse-Kessel und einer Feuerstelle unter anderem Haushaltspraktiken des zum Gebäude angegliederten ehemaligen Hospizbetriebes mit einer Hauskapelle, in der heute noch zelebriert wird.
Nun zum „Tag des europäischen Denkmals“ Mitte September in der „Chasa de Capol“: Ramun Schweizer, der Inhaber des Hotels, und sein Vater Ernst T.A. Schweizer, sind bekannt für ihre außergewöhnlichen und besonders niveauvollen Veranstaltungen in ihrem Haus. Auch diesmal ist der Abend des 13. September vielversprechend. Es wird ein szenarisches Essay dargeboten im Haustheater „Scena Capol“ zum Thema „Chasa de Capol – ein verschwiegenes Baudenkmal liftet ein Geheimnis“ unter Mitwirken der Basler Schauspieler Rebecca Reese und Martin Meier. Die betagte Bernarda von Paravicini (Rebecca Reese) wird archivkundig erwartungsreich Bericht erstatten über das ehrenwerte Haus. Um 18.30 Uhr beginnt der Abend mit einem Willkommenstrunk an der Bar Marco Polo am Cheminée, auf Ansage Entrée in der „Chadafö“ und im Junkerngewölbe. Nach der Darbietung in der „Scena Capol“ wird der Abend im Rittersaal, in der „Stüva“ und in der „Chaminada“ fortgesetzt mit einem Diner aus der „Schlossküche“, original begleitet von erlesener Tafelmusik mit Zink und weiteren mittelalterlichen Instrumenten. Der Abend klingt aus mit einem Grußwort von Frau Landammann Gabriella Binkert. Unter Tags am Samstag, 13. September, wird ein Besuch des Benediktinerinnenklosters St. Johann in Müstair empfohlen, UNESCO-Weltkulturerbe, und um 14 Uhr Begegnung mit traditioneller Webkunst in der „Tessanda“
Val Müstair (Handweberei) neben der „Chasa de Capol“. Um 16 Uhr Nachmittags -Tee im historischen Hotel „Crusch Alba und Post“ in Sta. Maria. Am Sonntag, 14. September, wird ein ganztägiger Ausflug zu bekannten und unbekannten Denkmalzielen im nahen Vinschgau angeboten, begleitet von den Gastgebern. Auskunft und Reservierung: Theater-Hotel Chasa de Capol, Sta. Maria www.chasa-capol.ch, Telefon: +41 (0) 81 8585728.
Daniela di Pilla