Das Modell des Siegerprojektes

„Feiner Umgang mit Terrain und Bauten“

Publiziert in 18 / 2006 - Erschienen am 13. September 2006
Taufers i.M. – Die Marschrichtung für den Neubau der Grundschule und weiterer öffentlicher Einrichtungen in Taufers im Münstertal ist jetzt vorgegeben. 32 Architekten bzw. Architektenteams hatten sich am Planungswettbewerb beteiligt, den die Gemeinde ausgeschrieben hatte. Am 6. September wurden das Siegerprojekt sowie alle eingereichten Projekte in der Turnhalle vorgestellt. „Vor über 30 Jahren wurde unsere Schule das letzte Mal generalsaniert. Aber nicht nur die Schule, sondern auch andere öffentliche Gebäude müssen den heutigen Bedürfnissen angepasst werden,“ schickte Bürgermeister Hermann Fliri einleitend voraus. Bereits im November 2005 war der Gemeinderat mit den Bildungsorganisationen, den Vereinen und Verbänden zusammengetroffen, um die Bedürfnisse zu erheben. Im Jänner 2006 wurde gemeinsam ein Raumprogramm erstellt. „Es musste zum einen sichergestellt werden, dass die verschiedenen Funktionen sinnvoll und zweckmäßig untergebracht werden, und dass wir zum anderen die Finanzierbarkeit nicht aus den Augen verlieren,“ sagte der Bürgermeister. Um die zur Verfügung stehenden Plätze und Gebäude optimal zu nutzen, habe sich die Gemeindeverwaltung für einen Wettbewerb entschieden. Die Aufgabenstellung war laut Architekt Conradin Clavuot, dem Präsidenten der Bewertungsjury, komplex und vielschichtig, denn es sollte ja nicht darum gehen, das halbe Dorf abzureißen, sondern nur da und dort einzugreifen und einen Mittelweg zwischen Tradition und extremer Moderne zu finden. Dem Preisgericht gehörten zudem Architekt Prof. Carl Fingerhuth, Architekt Zeno Abram, Geometer Arnold Rieger, der Bürgermeister, sein Stellvertreter Stefan Fliri sowie die Gemeindereferentin Roselinde Gunsch Koch an. Wettbewerbskoordinator war Architekt Paulpeter Hofer. Als zu erfüllende Kriterien nannte Clavuot die Nutzung bestehender Räume und Gebäude, architektonische Ideen, die Funktionalität, die Erfüllung des Raumprogramms und die Wirtschaftlichkeit. „Die 6 Projekte, die in der engeren Auswahl zur Diskussion standen, haben mich alle sehr positiv überrascht,“, sagte Clavuot. Zum Siegerprojekt der Architekten Carlo Calderan und Rinaldo Zanovello aus Bozen hielt er fest, „dass es einen durchwegs feinen, den örtlichen Verhältnissen angepassten Umgang mit dem Terrain und den Bauten aufzeigt.“ Das einzige „Opfer“ am Platz sei das so genannte Maurer-Haus, das dem neuen Schulhaus weichen muss. Auch für die künftige Unterbringung weiterer öffentlicher Einrichtungen und von Vereinsräumen sowie für den entsprechenden Umbau und die Neugestaltung von Gebäuden, Plätzen und Straßenabschnitten haben Calderan und Zanovello überzeugende Vorschläge erarbeitet. Neben dem Neubau der Schule sieht das Konzept unter anderem auch den Umbau des früheren Gasthaus „Schwarzer Adler“, des Rathauses und des Mehrzweckgebäudes vor. Folgende Einrichtungen und Vereine sind zusätzlich zur Schule betroffen: Gemeindeverwaltung, Arztambulatorium, Tourismusverein, Postamt, Bibliothek, Kindergarten, Theaterverein, Frauen-Kirchenchor, Musikkapelle, Schützen, Jugend, Freiwillige Feuerwehr und Bergrettungsdienst. „Wir haben es mit einem Gesamtkonzept zu tun, das als eine maximale Vorschau für die nächsten 10 bis 15 Jahre des Schaffens der Gemeinde zu werten ist,“ sagte der Bürgermeister. „Die Finanzierbarkeit ist für unsere kleine Gemeinde das Um und Auf, um das Projekt auch tatsächlich umsetzen zu können.“ Laut Hermann Fliri wird der Neubau der Grundschule die derzeit laufende Verwaltungsperiode in Anspruch nehmen. Eine finanzielle Zusage dafür gebe es. Weitere im Konzept vorgesehene Vorhaben sollen etappenweise umgesetzt werden. Mit dem 2. Preis wurde das Projekt der Architekten Christoph Gapp, Theodor Gallmetzer und Lukas Mayr (Meran) ausgezeichnet, mit dem 3. Preis jenes der Architekten Manuel Benedikter, Rodolfo Zancan und Harald Ortler (Bozen). Für drei weitere Projekte gab es Spesenvergütungen. Das Siegerprojekt und alle weiteren Arbeiten konnten mehrere Tage lang besichtigt werden. Zur Projekt-Präsentation sind zahlreiche Wettbewerbsteilnehmer, Gemeinde- und Vereinsvertreter sowie Bürger erschienen. Die Broschüre zum Planungswettbewerb ist auf der Hompage der Gemeinde einsehbar: www.gemeinde.taufers.bz.it
Josef Laner
Josef Laner

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