Ferienregion Ortlergebiet: „Nein, so nicht mehr!“
Publiziert in 15 / 2005 - Erschienen am 4. August 2005
Enttäuscht, verärgert, auch ein bisschen traurig ist Andreas Wallnöfer, der „Post-Andi“, aus Sulden. Er ist als Präsident der Ferienregion Ortlergebiet zurückgetreten, und dabei war es gar nicht so lange her, dass er in dieser Funktion wiederbestätigt worden war. „Ich bin ein ehrlicher Mensch, so trifft mich das eine oder andere eben mehr“, sagt Wallnöfer dem „Der Vinschger“. Sein Ziel war es gewesen, mit dem „Alten“ aufzuräumen. Damit meint er vor allem die geschätzten Schulden von über 600.000 Euro des ehemaligen Tourismusvereines im Vorfeld des Zusammenschlusses der Tourismusvereine Prad und Sulden. Daraus war die Ferienregion Ortlergebiet entstanden. „Ich wollte die Ferienregion auf transparente Weise führen“, erklärt Wallnöfer. Dies sei nur möglich, wenn alles das, was vorher war, aufgeräumt wird. Das habe ihn stark belastet, indirekt von Seiten der Mitglieder, direkt durch Druck von Seiten des Landes. Er habe zudem gemerkt, dass das Vertrauen innerhalb der Mitglieder nicht mehr gewährleistet werden konnte.
Wallnöfer hat in seiner fast dreijährigen Amtszeit einiges bewegt. Damit wurde ein Umschwung in die touristische Entwicklung der Ferienregion eingebracht. Teils habe er auch selbst mit angepackt sowie Fördervereine unterstützt. Er habe sich Gedanken über die Zukunft von Sulden und der gesamten Ferienregion gemacht. Er habe den Wert eines Reinhold Messner und eines Walter Klaus erkannt sowie von anderen Menschen, die investieren wollten. Nun ist Schluss, fertig, aus. Er will so nicht mehr. Er kann nicht mehr arbeiten, wenn er nicht Entscheidungen treffen darf. Er will keine Verantwortung mehr übernehmen, das heißt, er ist nicht nur als Präsident zurückgetreten, sondern auch aus dem Verwaltungsrat der Ferienregion. In seiner Entscheidung bestätigt fühlt sich Andreas Wallnöfer auch durch die Tatsache, dass sich nur sehr wenige nach seinem Rücktritt bei ihm gemeldet und diesen bedauert hätten. „Im touristischen Sinne muss ein Umdenken eintreten, die Welt ist zu schnelllebig, wir dürfen nicht schlafen“, so lautet der Appell des ehemaligen Präsidenten an die Tourismustreibenden. Wallnöfer ist als Ratsmitglied der Gemeinde Stilfs für touristische Belange zuständig. „Wenn ich gefragt werde, irgendwo mitzuhelfen, werde ich nicht nein sagen, aber mehr, das nicht!“
Riccardi: „Mir tut es leid, dass Andreas gegangen ist“
Der Geschäftsführerin der Ferienregion Ortlergebiet tue es leid, dass Andreas Wallnöfer als Präsident zurückgetreten ist. Dies sagte sie dem „Der Vinschger“. Sie könne über die möglichen Gründen nicht viel sagen, da sie erst seit drei Monaten im Amt sei. Es habe Diskrepanzen gegeben. Wallnöfer habe viel in dieser Zeit getan, sagte sie noch überzeugt. (dany)
Ausschuss: „Wir äußern uns nicht über den Rücktritt“
Der Vollzugsausschuss der Ferienregion Ortlergebiet hat am 29. Juli eine Sitzung einberufen, ebenso der Vorstand des Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) der Gemeinde Stilfs hatte sich am gleichen Tag getroffen, um über die nächsten Schritte in der Ferienregion zu beraten. Dies teilte Ausschuss-Mitglied Hermann Ortler (Hotel „Cevedale“) aus Sulden unserer Zeitung auf Anfrage mit. Bis Ende September werde Vize-Präsident Josef (Peppi) Rungg die Amtsgeschäfte weiterführen. „In der Zwischenzeit suchen wir einen Nachfolger für das Präsidentenamt“, sagte Ortler. Im Verwaltungsrat rückt der erste Nichtgewählte nach, das ist Elmar Reinstadler (Hotel „Julius Payer) aus Sulden.
„Über den Rücktritt des ehemaligen Präsidenten aüßern wir uns alle nicht“, merkte Ortler an.
Daniela di Pilla