Teilansicht von außen.

Fernheizwerk liefert erste Wärme

Publiziert in 42 / 2007 - Erschienen am 28. November 2007
Schlanders – Das Fernheizwerk Schlanders hat vor wenigen Tagen mit der Wärmelieferung begonnen. Bedient werden die Industriezone Vetzan, die Grüblzone sowie bestimmte Bereiche der Dr.-Karl-Tinzl-Straße (bis zum Krankenhaus), der Hauptstraße und der Mühlgasse. Die Übergabestationen bei den Haushalten der betroffenen Zonen sind bereits montiert bzw. werden in diesen Tagen eingebaut. „Jetzt fehlen nur noch die Sekundäranschlüsse, sodass wir binnen kürzester Zeit bereits rund 15 Prozent der Haushalte mit Fernwärme beliefern können,“ freute sich Bürgermeister Johann Wallnöfer, seines Zeichens auch Präsident der Fernheizwerk Schlanders GmbH, bei einer Erstbesichtigung des Fernheizwerkes mit Landesrat Michl Laimer und SEL AG-Präsident Klaus Stocker am 23. November. Das Fernheizwerk, das östlich des Hauptortes errichtet wurde, ist ein Gemeinschaftswerk zwischen der Gemeinde und der Elektrizitätsgesellschaft SEL. Die Gemeinde ist mit 51 Prozent die Mehrheitsbetei­ligte, die SEL AG hält 49 Prozent der Aktien. Die Baumeisterarbeiten (Heizhaus, Hackschnitzellager usw.) sind so gut wie abgeschlossen. Seine volle Auslastung soll das Fernheizwerk, das nicht nur den Hauptort, sondern auch die Fraktionen Göflan, Kortsch und Vetzan bedienen wird, bis 2010 erreichen. „Weil wir viele große Abnehmer haben, ist unser Konzept, das Heizwerk zu rund 80 Prozent mit Erdgas und zu rund 20 Prozent mit Hackschnitzel zu betreiben, sicher der richtige Weg,“ sagte Wallnöfer. Schon allein das Krankenhaus und der Betrieb Recla Speck brauchen alleine mehr Wärme als in manchen Gemeinden alle Haushalte zusammen. Dies ist auch der Grund dafür, warum das Fernheizwerk nicht nur das größte im Vinschgau, sondern eines der größten im ganzen Land ist. Zurzeit wird die Fernwärme mit dem gasbetriebenen Heizkessel für Spitzenlast erzeugt. Auch zwei große, 13 Meter hohe Warmwasser-Pufferspeicher sind bereits installiert. 2008 sollen zwei Blockheizkraftwerke mit einer thermischen sowie elektrischen Leistung von jeweils 2,4 Megawatt eingebaut werden. „Die Kombination zwischen Erdgas und Biomasse, vor allem aber die Stromproduktion mit den Blockheizkraftwerken garantiert uns, wirtschaftlich und somit kostengünstig für die Abnehmer arbeiten zu können,“ ist nicht nur Karl Thoman vom Verwaltungsrat der Fernheizwerk Schlanders GmbH überzeugt. Auch die Arbeiten für weitere Anschlüsse im Hauptwort werden laut Johann ­Wallnöfer im neuen Jahr fortgesetzt. ­Während der anstehenden Advents- und Weihnachtszeit werde nicht gegraben. SEL-Präsident Klaus Stocker freute sich, dass es gelungen ist, die Erdgasleitung von Naturns bis Schlanders in sehr kurzer Zeit zu bauen. Er freute sich weiters, dass anfängliche interne Diskussionen zwischen Gemeinde und SEL berein­igt worden sind, „und dass die Zusammenarbeit jetzt gut ist.“ Klaus Stocker glaubt außerdem, „dass wir jetzt auch in der westlichen Landeshälfte mit zwei Füßen vertreten sind und dass bestimmte energiepolitische Diskussionen nun als ‚weggeputzt’ betrachtet werden können.“ Nun solle gemeinsam in die Zukunft geblickt werden. Auch in St. Valentin ­„angefeuert“ Landesrat Michl Laimer hatte noch „heiße Finger“, denn nur eine Stunde vorher hatte er noch zusammen mit Ver­tretern der Bioenergiegenossenschaft St. Valentin (BEST) und mit dem Grauner Bürgermeister Albrecht Plangger das neue Fernheizwerk in St. Valentin erstangefeuert. Im Orts­zentrum von St. Valentin werden alle öffentlichen Gebäude sowie rund 80 Prozent der Haushalte mit Fernwärme aus dem neuen Hackschnitzelheizwerk beliefert. „Das Ölzeitalter geht zu Ende“, sagte Laimer in Schlanders. Wenn nun auch in St. Valentin, in Schlanders und in Kürze auch in Reschen Fernheizwerke in Betrieb genommen werden, ist das der richtige Weg.“ Angetan gab sich Laimer auch von der Architektur des Neubaus in Schlanders, speziell von der Außengestaltung. Die Gesamtkosten des Fernheizwerkes in Schlanders bezifferte Johann Wallnöfer mit rund 30 Millionen Euro. 30 Prozent davon steuert das Land bei.
Josef Laner
Josef Laner

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