Firma Vacon verlässt Naturns

Publiziert in 25 / 2009 - Erschienen am 1. Juli 2009
Naturns – Jetzt steht es so gut wie fest: Die weltweit ­operierende Vacon-Gruppe verlegt ihr Produktionswerk in Naturns, wo etwas mehr als 50 qualifizierte Arbeiter be­schäftigt sind, nach Burgstall. „Wir haben als Gemeinde zwar alles unternommen, damit Vacon in Naturns bleibt, doch es ist uns offensichtlich doch nicht gelungen,“ bedauert Bürgermeister Andreas Heidegger. Vacon ist eine finnische Firma, die luft- und wassergekühlte Frequenzumrichter entwickelt, produziert und vermarktet. Produktionswerke von Vacon gibt es in Vaasa in Finnland, Suzhou (China), ­Chattanooga (USA) und Naturns. Zum Jahres­wechsel 2007/2008 hat Vacon die US-amerikanische TB Woods-Gruppe über­nommen, die frühere Berges Electronic GmbH wurde hierdurch Teil der Vacon-Gruppe. Die Vacon-Produktionsstätte in Naturns befindet sich derzeit noch in einem Gebäude in der Industriezone. Im selben Gebäude war bis vor einiger Zeit auch die Firma Berges Italiana GmbH untergebracht. Zum Jahresende bezog die Berges Italiana neue Räumlichkeiten im Gewerbegebiet Stein in Naturns. Das Gebäude in der Industriezone gehört der ­Firma Schweitzer, die es künftig selber nutzen möchte und der Vacon laut Bürgermeister Andreas Heidegger mitgeteilt hat, nur mehr bis 2011 bleiben zu können. Die Gemeindeverwaltung habe sich bemüht, rasch eine neue Gewerbezone ausfindig zu machen. Heidegger: „Es ist uns gelungen, östlich des Möbelhauses Wallnöfer in der Zone ‚Stein 2’ ein Grundstück zu bekommen und mit dem Eigentümer dieselben Preisbedingungen auszuhandeln, wie wir sie schon für die Zone westlich des Möbelhauses vereinbart hatten.“ Landesrat ­Florian Mussner habe zugesichert, dass eine Zufahrt gebaut wird, und mit der Business ­Location Südtirol AG (BLS) seien günstige Förderungen ausgehandelt worden. „Wir haben als Gemeinde wirklich alles unternommen, um der Vacon ein starkes und rundum günstiges Standortangebot mit optimalen Bedingungen zu unterbreiten,“ so Andreas Heidegger (im Bild). Die Vacon hätte ursprünglich die Absicht gehabt, selbst zu bauen, doch dann habe sich ein Investor ge­funden, der den Bau er­richtet und der Vacon vermietet hätte. Auch mit dieser Lösung wäre die Gemeinde voll einver­standen gewesen. Über die Bemühungen der ­Gemeinde, die Vacon in ­Naturns zu halten, informierte Andreas Heidegger kürzlich auch Vertreter des Vacon-­Betriebsrates. Vacon be­schäftigt im Produktionswerk in Naturns 52 qualifizierte Mitarbeiter. Rund die Hälfte ­davon stammt aus der Gemeinde ­Naturns, der Rest großteils aus der Umgebung. „Uns als BLS ging es vordergründig darum, einen zukunftsfähigen Betrieb, wie es Vacon ist, in Südtirol zu ­halten,“ sagte Ulrich Stofner, der Direktor der Standort­agentur BLS, dem ­„Vinschger“. Er bestätigte, dass die ­Gemeinde ­Naturns und speziell der Bürger­meister Andreas Heidegger alles unternommen hätten, damit Vacon in Naturns bleiben kann. Die endgültige Entscheidung ­stünde aber weder der Gemeinde noch der BLS zu, sondern dem Konzern selbst. Dass Vacon von Naturns abzieht und in rund zwei ­Jahren in Burgstall zu finden sein wird, „ist so gut wie sicher,“ be­stätigte Helmut Werner, Verwaltungsleiter der Vacon Naturns, unserer Zeitung. Beim neuen Standort handelt es sich um das Gelände der in Konkurs gegangenen Lana Bau KG. Auf die Frage, warum Vacon trotz der Bemühungen der Gemeinde Naturns nach Burgstall zieht, meinte Helmut Werner, dass dafür unter anderem ­finanzielle Gründe ausschlaggebend seien. Auch von der Logistik her sei der Standort in Burgstall etwas günstiger gelegen. Was die Belegschaft betrifft, so werde Vacon dafür sorgen, dass die Mitarbeiter aus Naturns und Umgebung in den Genuss eines effizienten Transfer-Dienstes kommen. Detail am Rande: Die 1993 gegründete Vacon Gruppe zählt weltweit zu den am schnellsten wachsenden Frequenzumrichter­-Herstellern. 2007 wurde ein Umsatz von über 232 Millionen Euro erzielt. Vacon investiert einen großen Anteil des erzielten Gewinns in Forschung und Entwicklung.
Josef Laner
Josef Laner

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