Heinrich Kirchler

„Forschung mit Schneeball-Effekt“

Publiziert in 35 / 2011 - Erschienen am 5. Oktober 2011
Schlanders – Herzkreislauf-­Erkrankungen sind in Südtirol Todesursache Nummer eins. Vor kurzem ist die Südtiroler ­Gesundheitsstudie CHRIS in Schlanders gestartet. Mit Hilfe der Teilnahme vieler Vinschgerinnen und Vinschger möchten EURAC und Südtiroler Sanitätsbetrieb in der Studie unter­suchen, wie verschiedene Faktoren – persönlicher Lebensstil, Gene sowie Umwelt – bei der Entstehung von Herzkreislauf- und neurologischen Erkrankungen zusammenspielen. Einer, der weiß, wie es ist, bei ­einer Gesundheitsstudie mitzumachen, ist Heinrich Kirchler. Er war einer von tausend ­Bruneckern, die 1990 per Zufallsgenerator für die „Bruneck-Studie“ ausgewählt worden waren. Schwerpunkt war es, die Häufigkeit der Herz- und Hirngefäß­erkrankungen sowie deren Risikofaktoren zu untersuchen. Damals war Kirchler tief beeindruckt von einem Vortrag über gesunde Ernährung. „Beeindruckt hat mich, dass ein Schulmediziner, der damalige Primar im Brunecker Krankenhaus Dr. Oberhollenzer, auch auf die Ursachen von Krankheiten in Verbindung mit der persönlichen Lebensweise eingegangen ist“, erzählt Kirchler. Kurz darauf wurde die Bruneck-Studie bekannt gegeben „und ich hatte das Glück dabei zu sein. Ich war knapp 50 Jahre alt, also in einem Alter, in dem man noch gesund ist. Aber nachdem es ja nicht schaden kann, habe ich nicht lange überlegt und mitgemacht“, so ­Kirchler. Er erinnert sich: „Als die ersten Ergebnisse der Studie vorgestellt wurden, wurde auch bekannt, dass mit der Studie fünf Leuten das Leben gerettet worden war. Noch während der Unter­suchungen wurden fünf Leute herausgefischt, deren Halsschlag­ader stark verstopft war. Das wäre für die bald kritisch geworden. Aber sie wurden noch während der Studie operiert.“ Kirchler selbst hat seine Ernährungsweise geändert, nachdem die Untersuchungen im Rahmen der Studie gezeigt hatten, dass seine Werte wie z.B. Cholesterin nicht so gut waren. „Alles in allem war diese Studie ein Segen für mich und auch für die tausend anderen, die mitgemacht haben. Das ist dieser Schneeballeffekt: Die Familienmitglieder und Bekannten von denen, die mitmachen, interessieren sich für die Studie und achten dann auch selbst viel mehr auf eine gesunde Lebensweise“, erklärt Kirchler. Informationen und Anmeldung zur CHRIS-Studie (vorerst nur Schlanders): CHRIS-Sekretariat - Andrea Vieider: 0471 055502 – info.chris@eurac.edu

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