Im Bild (von links): Klaus Bliem (Amt für Jagd und Fischerei, Dienststelle Vinschgau), Josef Seidl (Revierleiter Jagdrevier Matsch) und Martin Gorfer (Forststation Mals) an der Informationstafel in Matsch (Skitour Hochjoch)

„Freiheit mit Rücksicht – Raum für Mensch und Wild“

Publiziert in 5 / 2012 - Erschienen am 8. Februar 2012
Matsch/Schlinig - Die Natursportarten Skitourengehen und Schneeschuhwandern erfreuen sich in Südtirol großer Beliebtheit: Dies ist das Ergebnis der ersten systematischen Zählung, die im Februar 2010 von der Landesabteilung für Zivilschutz in Zusammenarbeit mit den Bergrettungsdiensten an zahlreichen Kontrollpunkten in Südtirol durchgeführt wurde. Die Wiederholung der Zählung im Februar 2011 hat diesen Trend eindeutig bestätigt. Der Alpenverein Südtirol (AVS) hat daher als Bergsteiger- und Naturschutzverein in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jagd und Fischerei, dem Südtiroler Jagdverband, dem Amt für Naturparke und dem CAI eine Sensibilisierungskampagne gestartet, die an das rücksichtsvolle Verhalten der Wintersportler im Lebensraum der Wildtiere ­appelliert. Die Kampagne beruht auf Freiwilligkeit - der freie Zugang zur Natur ist jederzeit gewährleistet -, jedoch wird an den guten Willen und das Verständnis der Naturnutzer appelliert. Vielfach sorgt nämlich Unwissen für Störungen der Wildtiere, die bei entsprechender Aufklärung vermieden werden könnten, ohne dass der Naturgenuss darunter leidet. Im Rahmen des Projekts „Freiheit mit Rücksicht“ wurde eine Informationsbroschüre in beiden Landessprachen herausgegeben, die auch heuer wieder in den bekannten Ausgangs- und Einkehrpunkten der Wintersportler im gesamten Land aufliegen wird. Erstmals wurden in diesem Winter in den drei Pilotregionen, eine davon Matsch und Schlinig, Informationstafeln aufgestellt, die empfohlene Skitouren- und Schneeschuhrouten sowie Gebiete aufzeigen, die als Wild­ruhezonen nicht befahren oder begangen werden sollten. Die wichtigsten Verhaltensempfehlungen sind aufgelistet und eine bebilderte Kurzbeschreibung informiert über die Bedürfnisse der Wildtiere. Die wichtigste Botschaft an die Wintersportler lautet: Entlang der empfohlenen Routen gönnst du den Tieren die überlebenswichtige Ruhe im Winter. Zusätzlich wurden - wo notwendig - grüne Lenkungstafeln angebracht, die in sensiblen Bereichen den naturverträglichsten Weg weisen. Die neuen Informationstafeln befinden sich in Schlinig im Bereich des Aufstiegs zur beliebten Skitouren- und Schneeschuhroute auf den Kälberberg, in Matsch auf der Matscher Alm, beim Thaneihof (Aufstieg Portlesspitze), beim Valfurhof (Aufstieg Hochjoch) und bei den Runhöfen. Vom Projekt sollen nicht nur die Wildtiere profitieren, sondern auch die Wintersportler. Durch gezieltes Freischneiden von Schneisen wurden - wo möglich - verbesserte Abfahrts- und Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen. Damit wird eine Kanalisierung erzielt, das Befahren von ­Flächen mit Jungwuchs vermieden und das Wild weniger gestört, da es sich an bekannte Routen gewöhnt und aus diesen Bereichen zurückzieht. Die Auflichtungsarbeiten in Matsch (in der Matscher Alm für den Aufstieg zur Pleresspitze, bei den Eisawiesen für den Aufstieg zur Portlesspitze und im Gondaberg für die Abfahrt vom Hochjoch) wurden vom Jagd­revier Matsch unter der Leitung von Josef Seidl in Absprache mit der Forstbehörde durchgeführt. Wie Beobachtungen zeigen, wird dieses Angebot bereits sehr gut angenommen. Die Waldbesitzer der Eigenverwaltungen Matsch und Schlinig waren von Anfang an in die Projektierung einbezogen. Das Anbringen der Beschilderung wurde von den Förstern der Forststation Mals übernommen. Am Kälberberg in Schlinig sollen bis zur Ski­tourensaison 2012/2013 ebenfalls Auflichtungsarbeiten durchgeführt werden.

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.