Gedrückte Stimmung
Publiziert in 6 / 2002 - Erschienen am 28. März 2002
Trotz des herrlichen Wetters und der einmaligen Gletscherkulisse wollte am Samstag, den 16. März in Trafoi keine richtige Feierstimmung aufkommen. Angesagt war ein Fest und eine Fotoausstellung zum 50. Geburtstag des Sesselliftes "Trafoi-Furkelhütte", der Dank der Pionierleistung von vier Trafoier Hotelieren um Fritz Angerer und unterstützt von der Ortsbevölkerung 1951/52 gebaut worden war. Als erster Sessellift Südtirols, für den Winterbetrieb bestaunt, zog er einst unzählige Besucher an und rettete damals das Überleben des kleinen Bergdorfes. Heute, 50 Jahre danach, ist unklar, wie lange die in die Jahre gekommene Liftanlage ihren Betrieb noch aufrecht erhalten kann. Über dem Lift hängt das "Damokleschwert", das auch die "Skischule Trafoi mit Gustav Thöni" und ihre acht jungen Skilehrer bedroht. Sepp Angerer, Sohn des Seilbahnpioniers Fritz Angerer, entschuldigte sich für die organisatorischen Mängel rund um die Einladungen und brach vor BM Hofer und Regionalassessor Theiner eine Lanze für den Weiterbestand Trafois als Familienskigebiet, man verlange einzig und allein nur die Erhaltung der bestehenden Strukturen. Er habe das Gefühl kleine Orte mit wenigen Wählerstimmen seien oft nur Prügelknaben. BM Hofer sprach die finanzielle Zuwendung der Gemeinde von 150 Millionen Lire 2001 an und meinte dazu: "Wenn ein Einsatz von den Einheimischen kommt, dann wird die Gemeinde nicht abseits stehen". In dieselbe Kerbe schlug Richard Theiner: “ In Trafoi müsse man sich zuerst selber sammeln und vor allem organisatorisch einen großen Fortschritte machen, dann könne man beim Land anklopfen.“ Die Zeit der Einzelkämpfer sei vorbei. Franz Steiner, Vertreter der Ortler Ski Arena, bezeichnete Trafoi als Farbtupfer für die Ortler Ski-Arena.
Magdalena Dietl Sapelza