Kirchturmschindeln für Bürgermeister Luigi Spagnolli (rechts); im Bild (von links) Hauptmann Christian Eberhart, Primo Schönsberg, Stefan Demetz, Albrecht Plangger und Florian Eller.

Graun entdeckt eine farbenreiche Vergangenheit

Publiziert in 35 / 2009 - Erschienen am 7. Oktober 2009
Graun – „Für uns Oberländer kehrt ein Stück versunkenes Graun zurück“, meinte Peter Pircher, Obmann des Mu­seumsvereins Vinschgauer Oberland. Er dankte der Gemeinde Graun, dass sie die Ausstellung im früheren Gemeindehaus ermöglicht und dem Stadtmuseum Bozen, dass es die Fresken am versunkenen „Franz Prietha-Haus“ als Leihgabe für 30 Jahre dem Museum in Graun überlassen habe. Was mit einem Schulausflug im Jahre 1996 begann, fand seinen vorläufigen ­Höhepunkt in der symbolischen Enthüllung der Fresken des Grauner Barockmalers Antoni Jäger durch die Bürgermeister der nordwestlichsten und der bevölkerungsreichsten Gemeinde Südtirols. Der erste Bürger der Landeshauptstadt war vom Urlaub auf Sardinien in den Vinschgau geeilt und stellte mit seinen Grußworten fest: „Manchmal können auch Stadtler der Landbevölkerung etwas Gutes tun.“ Zuvor hatte sein Kulturreferent, Primo Schönsberg, mit einem kleinen Versprecher die Herzen aller Oberländer im Flug erobert: „Mit diesen ­Fresken haben wir die Beziehungen zwischen unseren Städten verstärkt.“ ­Neben Bürgermeister und Kulturreferent hatte es sich auch der frühere Vizebürgermeister und jetzige Landtagsabgeordnete Elmar Pichler Rolle nicht entgehen lassen, die bemerkenswerte Ausstellung über den weitgehend unbekannten, aber viel beschäftigten Barockmaler ­Jäger (1731 – 1802) zu besuchen. Bürgermeister ­Albrecht Plangger, der mit seinem „Deal“, dem Bürgermeisterkollegen aus Bozen zwei Schindeln des alten Grauner Kirchturms als Leihgabe zu überlassen, viel Heiterkeit erntete, konnte unter den Ehrengästen auch den Malser Dekan Stefan Hainz, den Landtagsabgeordneten Josef Noggler und zahlreiche Direktoren des Oberen Vinschgaus begrüßen. Mit dem Familien-Treffen aller „Franz Prieth-Nachkommen“ gelang es Plangger, den ­Grauner Maler zusätzlich bekannt zu machen. Die Enthüllung und Eröffnung am Kirchplatz hatten „die Reschenseer“ mit ihrer Musik und die neu gegründete Schützenkompanie Graun unter Hauptmann Christian Eberhart mit ihrer Anwesenheit umrahmt. Zum „Grauner Kulturgipfel“ beigetragen haben neben Koordinator Peter Pircher, Kunsterzieher Florian Eller, der mit seiner Schulklasse vor 13 Jahren die Jäger-Fresken im Treppenhaus des Bozner Stadtmuseums erst entdeckt hatte, die Lokalhistoriker Othmar Pider und Elias Prieth mit ihrer Forschungsarbeit und die Museumspädagogin Irene Hager mit der Gestaltung der Ausstellung. Einer reich ­illustrierten Broschüre sind Lebensdaten, Auftraggeber, Werke und Familien­geschichte des Antoni Jäger zu entnehmen. Die Ausstellung im ehemaligen Gemeindehaus ist am Samstag, 10. Oktober von 15.00 bis 18.00 Uhr und am Sonntag, 11. Oktober von 9.30 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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