Ulrich Müller aus Morter (links im Bild) freut sich über das Modell der historischen Zufall-Hütte, das Manfred Haringer (rechts) angefertigt hat.

Historische Zufall-Hütte nachgebaut

Publiziert in 16 / 2006 - Erschienen am 9. August 2006
Martell – 230 Stunden hat Manfred Haringer aus Göflan benötigt, um die historische Zufall-Hütte im Maßstab 1:50 originalgetreu nachzubauen. Er hat das Miniatur-Modell im Auftrag von Ulrich Müller aus Morter angefertigt, der die Zufall-Hütte in Hintermartell bereits im 5. Jahr führt. Die Übergabe des Modells erfolgte am 22. Juli. Das Modell hat im Eingangsbereich der Zufall-Hütte einen würdigen Platz gefunden, und zwar genau vor der historischen Eingangstür. Die Zufall-Hütte (2.264 m) ist 1882 auf Betreiben der Sektion Dresden des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuOeAV) auf den sogenannten Zufallplatten im damals noch unerschlossenen Martelltal gebaut worden. Es wurde ein Steinsockel errichtet und darauf eine Holzhütte in Blockbauweise erbaut. „Die Bäume wurden beim Madritschboden gefällt,“ weiß Manfred Haringer. Die Marteller hätten für das Holz und für die Arbeitsleistungen anfangs „horrende“ Preise verlangt. Gebessert habe sich dies, nachdem es der Sektion Dresden des DuOeAV gelungen war, den Marteller Bergführer Eberhöfer als Beauftragten für den Hüttenbau zu gewinnen. Am 23. August 1882 wurde die Schutzhütte von Kurat Johann Eller eingeweiht. Trotz des Anmarschweges von rund 5 Stunden waren rund 200 Personen zugegen. Die erste Hütte, die Manfred Haringer originalgetreu nachgebaut hat, verfügte über 20 Matratzenlager im Erdgeschoss, über 20 Heulager im Dachgeschoss, über ein Zimmer mit 4 Betten, über eine kleine Küche und eine Toilette im Freien. Der Name „Zufall-Hütte“ dürfte sich aus dem Standort ergeben haben, denn in der Nähe ist ein großer Wasserfall (Kuenzntschattr). Von 1912 bis 1913 hat die Sektion Dresden die Hütte erweitert. Während des Ersten Weltkrieges beherbergte sie das Österreichische Abschnitts-Kommando der Cevedale-Front. In dieser Zeit entstanden auch eine kleine Kapelle bei der Hütte sowie verschiedene Kriegseinrichtungen. Nach dem Krieg wurde die Hütte ausgeplündert und teilweise zerstört. 1919 wurde sie vom italienischen Staat beschlagnahmt. 1921 wurde sie der Sektion Mailand des CAI (italienischer Alpenverein) übergeben, welche die Hütte ab 1926/1927 instandsetzte. Unter der Faschistenzeit trug die Hütte den Namen „Rifugio Dux“ (Duce). 1939 wurde die Hütte mit einer großzügigen Spende der wohlhabenden Maria Foglia aus Mailand gegen Westen hin großzügig erweitert. Maria Foglia tätigte die Spende im Gedenken an den Bergsteiger Nino Corsi, der 1936 im Alter von 33 Jahren bei einem Bergunglück das Leben verloren hatte. Nino Corsi, nach dem die Hütte im Anschluss an die Erweiterung benannt wurde („Rifugio Nino Corsi“) war ein Verwandter der Familie Foglia.
Josef Laner
Josef Laner

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