„Hoffnung auf einen besseren Morgen“
Publiziert in 45 / 2008 - Erschienen am 17. Dezember 2008
Kalkutta – Wenn sie durch die stinkenden Gassen und Straßen von Kalkutta geht und wenn ihr Straßenkinder und Mütter zurufen, fühlt sie sich ein bisschen wie daheim. Richtig zuhause ist Petra Theiner zwar in Prad, doch auch in Kalkutta fühlt sie sich mittlerweile wie daheim. Dass auch ihr 5. Einsatzjahr in Kalkutta mit vielen Erfolgen gekrönt war, ist laut Petra Theiner in erster Linie den vielen Spendern aus Südtirol zu verdanken, denen sie von ganzem Herzen im Namen der Ärmsten der Armen dankt.
„Viele begleiten und unterstützen mich seit dem ersten Einsatz. Das ist ein großes Geschenk. Die Südtiroler sind großartig. Alle meine Projekte werden auch weiterhin vom Verein und von mir begleitet,“ freut sich Petra. Die im Laufe der Jahre begonnenen Hilfsprojekte werden vor Ort weitergeführt, auch 2009 und darüber hinaus. Ein großes Anliegen sei es ihr, die Bevölkerung aktiv mit einzubeziehen.
Da Petra im Vorjahr viele Spendengelder sammeln konnte, ist es ihr gelungen, für das neue Schuljahr 2008 nicht weniger als 200 so genannte Müllkinder zur Schule zu schicken. Das ist ein Riesenerfolg. Diese Kinder sind die Ärmsten der Armen und hätten niemals die Chance gehabt, auch nur einen Tag lang die Schulbank zu drücken. Die Kleinen kommen in der Früh ins Center von Don Bosco Nitika in Kalkutta, wo sie gewaschen und verpflegt werden. 200 davon können ab dem 1. April 2008 mit der Hilfe aus Südtirol zur Schule gehen.
Gut angelaufen ist auch das Projekt Näherinnen. Über 20 Frauen können jährlich dank der treuen Südtiroler Spender ausgebildet werden. Nach einer einjährigen Ausbildung treten die Frauen zu einer Prüfung an. Wenn sie diese bestehen, bekommen sie eine mit Spenden finanzierte Nähmaschine und können somit ihre eigene Familie ernähren.
Besonders viel Zuspruch findet in Kalkutta das Samstagprogramm für Müll- und Straßenkinder. Petra: „Dieser Tag ist für Hunderte von Kindern ein Freudentag. Das letzte Mal sind mehr als 800 Kinder gekommen. Einen Vormittag lang dürfen die Kinder sich freuen und wirklich Kinder sein. Bei den Spielen erhalten sie Gutscheine, die sie am Ende des Tages bei den Straßenhändlern gegen Essen eintauschen können. Sie erhalten Bananen, Brote, hart gekochte Eier und Getränke. Einmal pro Monat erhalten die Kinder auch Kleider.“
Erneut unterwegs war Petra auch wieder im Norden Indiens, wo im vorigen Jahr 5 Wassertanks gebaut werden konnten. Die Bevölkerung freut sich sehr, endlich Wasser im Dorf zu haben. Heuer ist es gelungen, mit den Spendengeldern aus Südtirol weitere Tanks zu bauen. Auch alle Schulen, die im Vorjahr gebaut wurden, hat Petra besucht. Wie sehr sich die Menschen darüber freuen, konnte sie bei mehreren Eröffnungsfeiern persönlich miterleben. Heuer konnte laut Petra der Bau 3 weiterer Schulen finanziert werden. Das heißt, dass erneut Hunderte von Kindern Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft haben.
Die Rachitiskinder liegen Petra schon seit 4 Jahren sehr am Herzen. 2008 war ein Glücksjahr, „endlich konnten wir ein Projekt mit der Bevölkerung auszuarbeiten, wobei mehrere Tausende Menschen miteinbezogen sind. Wir haben bereits voriges Jahr begonnen, Frauen vor Ort als Ernährungsberaterinnen auszubilden. Dafür konnten wir indische Ärzte und Krankenschwestern gewinnen.“ Heuer wurden über 50 Self-Help-Groups mit jeweils mehr als 10 Frauen gebildet. Hunderte von kleineren Dörfern werden von den ausgebildeten Frauen, die auch Unterricht erteilen, besucht. Petra: „Nur so wird es uns gelingen, in vielen Jahren gegen diese Krankheit anzukämpfen. Wichtig ist, dass die Projekte von der Bevölkerung mitgetragen und auch angenommen werden.“
Zum Abschluss ein paar persönliche Dankesworte von Petra Theiner: „Allen Menschen, die mich begleiten, die mir Kraft geben, die mir aber auch ihr Vertrauen schenken, möchte ich dieses einmalige Lachen, diese Zufriedenheit der Menschen, die wir begleiten dürfen, weiterschenken, denn die Spender, die mich begleiten, haben die Welt heller und gerechter gemacht.“
Josef Laner