In Staben steht Italiens erstes finnisches Wohnblockhaus
Publiziert in 11 / 2006 - Erschienen am 31. Mai 2006
Das Haus stammt aus Finnland und ist das bisher einzige dieser Art in Italien. Beheizt wird es mit einem Pellettofen aus Dänemark, versichert hat es eine Versicherungsgesellschaft in Österreich. Dies sind die wesentlichsten Besonderheiten des neuen Zuhauses, das sich der Bauer Gerhard Mayr vom Kleinlehenhof in Staben zugelegt hat. Sechs Lkw-Ladungen mit insgesamt 260 Kubikmeter Schnittholz wurden von Finnland nach Staben transportiert. Neben der Wohnung der Bauernfamilie sind im Wohnblockhaus auch zwei Ferienwohnungen mit jeweils getrennten Eingängen untergebracht. Das Haus ist zur Gänze unterkellert. Wer es betritt, dem steigt sofort ein wohliger Holzgeruch in die Nase. Es ist die Polarkiefer, aus der die Firma MammuttiHirsi ihre Blockhäuser herstellt. Das Werk befindet sich in der Nähe der nordfinnischen Stadt Oulu. MammuttiHirsi produziert schon seit Jahrzehnten Blockhäuser und verkauft sie in der ganzen Welt.
Die Ideen und architektonischen Vorstellungen darüber, wie er sein Haus gerne haben möchte, hatte Gerhard Mayr schon vorab der finnischen Firma zukommen lassen. „Es wurden alle meine Wüsche erfüllt und es dauerte nur rund zweieinhalb Wochen, bis das Haus nach der Art eines Legospiels aufgestellt war,“ freut sich der Bauer.
Die Vorzüge der Polarkiefer kennt er genau. Zumal das nordische Klima rau ist, die Vegetation karg und der Sommer sehr kurz, erzeugen die dort wachsenden Bäumen ein Holz, das langsam wächst, dafür aber als sehr witterungsbeständig und spannungsarm gilt.
Das Haus besteht aus 204 Millimeter dicken, quadratischen, kerngeschnittenen Lamellen-Blockbalken. Der Isolationswert entspricht laut Gerhard Mayr in etwa dem einer 40 Zentimeter starken Ziegelwand. Die Winddichtigkeit sei gegeben, zumal die Fugen zwischen den Balken zusätzlich mit Hanf geschlossen werden. Mit Lamellenbalken-Konstruktionen kommen im Wohnbereich die hochwertigen Eigenschaften des Kiefernholzes voll zur Geltung. Auch ein hoher Grad an Maßbeständigkeit ist gegeben.
Gegen Hitze ist das Blockhaus laut Gerhard Mayr ebenso abgedichtet wie gegen Kälte. Das Wohnblockhaus verbreite im Inneren ein besonders Wohlfühlklima, wobei zwar eine Oberflächenwärme gegeben sei, die Wände selbst aber nicht erwärmt sind. Abgesehen von den Elektro- und Hydraulikerarbeiten sowie dem Dach (Tonziegel) wurde das Haus komplett geliefert, Fenster und Türen ebenso wie Stiegen und Balkone. Für die Beheizung hat sich Gerhard Mayr für einen kleinen, aber mit einer Leistung von 24 kw sehr potenten Pellettofen aus Dänemark entschieden.
Ist so ein Wohnblockhaus im Vergleich zu herkömmlichen Häusern billiger? Laut Gerhard Mayr dürfte so ein Haus bei schlüsselfertiger Übergabe im Vergleich zu einem Ziegelhaus derselben Größe zwischen 25 und 30 Prozent günstiger sein.
Eine weitere Brise an Internationalität hat das Wohnblockhaus auch aufgrund der Feuerhaftpflichtversicherung aufzuweisen. „Hier in Italien wird für die Versicherung eines solchen Wohnblockhauses aus Holz eine Jahresprämie von 1000 und mehr Euro verlangt,“ bestätigt der Versicherungsverkäufer Hansjörg Tschöll aus Naturns dem „Vinschger“. Nun sei es ihm gelungen, das Blockhaus bei einer Versicherungsgesellschaft in Innsbruck mit einer Jahresprämie von weniger als 400 Euro im Jahr zu versichern. „Es ist mir unverständlich, warum in Italien die Versicherungsprämien für solche Objekte derart hoch sind,“ sagt Hansjörg Tschöll.
Josef Laner