Der neue Ausschuss der Gemeinde Schnals (v.l.): Josef Götsch, Vizebürgermeister Gerhard Müller, Hubert Variola, Bürgermeister Karl Josef Rainer und Harald Rainer.

Kein „Nudelschmelzen“ in Schnals

Publiziert in 23 / 2010 - Erschienen am 16. Juni 2010
Karthaus – Wie das sprichwörtliche „Nudelschmelzen“ ging die erste Sitzung des neuen­ Gemeinderates von Schnals nicht über die Bühne. Der Hauptgrund dafür war, dass im Vorschlag des neuen Bürgermeisters Karl Josef Rainer für die Zusammensetzung des Ausschusses der Name von ­Peter Grüner aus Unser Frau fehlte, obwohl Grüner am 16. Mai als Gemeinderat am meisten Stimmen überhaupt bekommen hatte, nämlich 317. Als Vertreter der Fraktion Unser Frau hatte der Bürgermeister hingegen Harald Rainer (216) und Josef Götsch (192) vorgeschlagen. „Hier wird der Wählerwille eindeutig übergangen“, kritisierte Peter Grüner. Auch die SVP von Unser Frau griff er an: „Die SVP Unser Frau hat dieses Mal ein sehr schlechtes Ergebnis eingefahren. Anlaysiert aber hat man dieses Ergebnis offensichtlich nicht.“ Wäre der Wählerwille berücksichtigt worden, „hätte man die Riesenchance ge­habt, die seit 20 Jahren politisch geteilte Fraktion Unser Frau endlich zu einen. Aber wie wir jetzt leider feststellen müssen, bleibt alles beim Alten.“ Zu ihm, einem Arbeitnehmer, sei gesagt worden, er dürfe deshalb nicht in den Ausschuss, „weil ich beim falschen Stand bin.“ Der Bürgermeister hatte vorausgeschickt, dass es im Hinblick der Ausschussbildung schon im Vorfeld parteiinterne Gespräche in den Fraktionen gegeben habe. In Unser Frau sei es zu einem mehrheitlichen Einvernehmen gekommen, Harald Rainer und Josef Götsch in den Ausschuss zu entsenden. Eindeutig ge­einigt habe sich die SVP Katharinaberg für Gerhard Müller als Referent. Ebenso eindeutig habe sich die SVP Karthaus für Hubert Variola (bisher Bürgermeister) als Referent ausge­sprochen. Der Bürgermeister erinnerte auch an einen mittlerweile schon alten Beschluss, wonach Katharinaberg und Karthaus je ein Ausschussmitglied stellen und Unser Frau zwei. Neben Variola, der die Sitzung als ältestes Ratsmitglied leitete, bedauerten noch viele weitere Räte, dass Peter ­Grüner nicht vorgeschlagen wurde. Variola, Paul Grüner, Patrizia Grüner Kofler, Theodor Rainer, Egon Raffeiner und weitere Räte regten an, die Sache zu überdenken, erneut Diskussionen zu führen und die Abstimmung zu vertagen. Von einer Vertagung wollte Karl Josef Rainer aber nichts wissen. Im Vorfeld der Abstimmung hatte es noch weitere Diskussionen gegeben. Paul Grüner etwa meinte, dass Karthaus mit zwei Referenten vertreten sein sollte und dass ein Gastwirt in den Ausschuss gehöre. Der Bürgermeister hielt dazu fest, dass er den Bereich Tourismus selbst übernehmen werde. Außerdem gedenke er, einzelne Räte im Sinne der Aufwertung des gesamten Gemeinderates mit besonderen Aufgaben zu betrauen, „und auf diese Weise werden sicher auch Vertreter aus dem Gastgewerbe die Gelegenheit bekommen, sich aktiv einzubringen.“ Als nicht schlecht bezeichnete Leo Weithaler den Ausschuss-Vorschlag: „Die Wirtschaft und die Arbeitnehmer stellen je zwei Vertreter.“ Von vielen betont wurde, dass man sich vom Fraktions- und Ständedenken verabschieden sollte. Jeder Referent und jedes Ratsmitglied habe für das ganze Tal zu arbeiten. Oswald Weithaler gab zu bedenken, „dass es mit den SVP-Ortsausschüssen so eine Sache ist. Wir haben ca. 400 Parteimitglieder im Tal, aber Wähler gibt es über 900.“ Schon vor den Wahlen seien den Bürgern Kandidaten vorgesetzt worden und auch bei der Ausschuss­bildung hätten am Ende die Partei­gremien das Sagen „und über die Partei wird allgemein nicht gerade gut gesprochen.“ Die geheime Abstimmung über den Ausschuss-Vorschlag brachte ein eindeutigeres Ergebnis, als das manche erwartet hatten: 9 Ja und 5 Nein, ein Stimmzettel war weiß. Vizebürgermeister ist übrigens Gerhard Müller. Noch nicht ganz ausgefeilt ist die Aufteilung der Zuständigkeiten. Die Landwirtschaft dürfte auf jeden Fall Josef Götsch übernehmen, das Handwerk Harald Rainer, die Energie Hubert Variola und die Bereiche Soziales und Jugend Gerhard Müller.
Josef Laner
Josef Laner

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