Keine Einbahnstraße für Fahrradfahrer
Publiziert in 32 / 2008 - Erschienen am 17. September 2008
Schleis/Burgeis - Zwei geteerte Wege sorgen seit einiger Zeit nicht nur für Unmut, sondern in regelmäßigen Abständen für Unfälle: Von St. Valentin auf der Haide nach Burgeis führt der eine, der andere schlängelt sich malerisch von Burgeis nach Schleis der Etsch entlang. Manchen Fahrradfahrern wird von Burgeisern und Schleisern unverantwortliches Fahren vorgeworfen. Nicht allen Radlern mag gegenwärtig sein, dass Kinder und Spazierende, Kühe, Traktoren und Pkw’s die Wege ebenfalls für sich beanspruchen; die Beschilderung ist nicht optimal. Einigen, die es wissen, scheint es egal zu sein. Einige Stimmen aus den Dörfern und mit ihnen konstruktive Vorschläge zur Verbesserung – wenngleich nicht repräsentativ - hat „Der Vinschger“ eingefangen.
Johann Ziernheld, Burgeis: „Das Problem ist vor allem, dass Traktoren, Autos und Fahrräder gemeinsam auf der Straße fahren. Die Strecke von St. Valentin nach Burgeis ist gefährlich, einige rasen und prahlen damit, dass sie 75 km/h gefahren sind. Das Weiße Kreuz ist deswegen schon regelmäßig bei uns im Einsatz. Mit dem Kinderwagen braucht man da nicht langzufahren und den Hund kann ich nicht mehr rauslassen. Seperate Wege könnten eine Lösung sein“.
Olga Strobl, Burgeis: „Es gibt einfach zu viele Radler – morgens um 8 Uhr sind sie schon zu dreißig unterwegs. Wenn man auf die Oberdörfer-Alm will, weiß man nie, wann sie auf dem Traktor landen. Erst kürzlich gab es einen schlimmen Unfall, durch Fahrradfahrer verursacht. Die Radler haben keine Hupe und sind somit auch gefährlicher als die Autos“.
Flavio Bortoli und Dino Albanese aus Asiago und Montebello:
„Der weiße Streifen am Rand zeigt an, dass hier auch Autos und Traktoren unterwegs sind. Aber es wäre besser, wenn hier keine Autos unterwegs wären“.
Rosmarie Thöni, Kindergarten Burgeis: „Von St. Valentin nach Burgeis fahren sie viel zu schnell. Wir trauen uns mit den Kindern nicht mehr, von Schleis nach Burgeis zu laufen: Der Weg zurück ist zu gefährlich. Vielleicht wissen die Radler nicht, dass noch andere da sind, vielleicht ist die Beschilderung zu schlecht. Schranken könnten helfen, oder auch liegende Polizisten auf dem Boden. Mehr Tafeln mit Geschwindigkeitsbeschränkung könnten helfen“.
Christa und Gerhard Tervooren aus Ansbach:
„Bei einem solchen Weg rechnen wir immer mit Spaziergängern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen“.
Serena Varesco, Schleis: „Die Fahrradfahrer fühlen sich als Könige der Straße. Selbst wenn ich hier einen Lebensmittellieferanten vor dem Geschäft habe, regen sich einige Radler auf. Sie schauen nicht auf kleine Kinder und alte Leute. In einer Stadt schaut man auf die Autos, hier muss man auf die Fahrradfahrer Acht geben. Aber es gibt ja auch Unfälle, wo die Radler vom Fahrrad fallen, wenn der Traktor kommt. Bessere Beschilderung mit Geschwindigkeitsbeschränkungen und die damit verbundenen Kontrollen könnte man aufstellen“.
Anita Pegger, Schleis: „Die Kinder alleine zum Spielplatz zu schicken ist zu riskant geworden. Man könnte die Wege für Spaziergänger und Radler trennen, vielleicht könnten auch liegende Polizisten helfen“.
Gebhard Telser, Burgeis: „Sie kommen einfach zu schnell daher, ich muss aufpassen, wenn ich aus dem Haus heraus gehe. Die Radler sollten langsamer fahren“.
Bettina Plangger, Schlinig, arbeitet in Burgeis: „Die Radler kommen hier zu schnell runter, man muss zur Seite springen. Der Weg ist sehr schön, aber es gibt jetzt nur noch wenige Spaziergänger. Man sollte vielleicht die Wege für Spaziergänger und Radler trennen“.
Helga Stecher, Schleis: „Mit drei kleinen Kindern nach St. Valentin zu radeln oder zu Fuß nach Burgeis ist kaum mehr möglich Die Fahrradfahrer glauben, es ist eine Einbahnstraße. Bessere Beschilderung, wie „Achtung, Fußgänger!“ oder „Achtung, Kinder!“ könnten helfen.
Katharina Hohenstein